Jubiläum in Weißenfels Jubiläum in Weißenfels: Die Maschinen stehen still im Frischli-Milchwerk

Weissenfels - Milchprodukte mag Dieter Gorzki immer noch. Und das, obwohl er der Mann der ersten Stunde von Frischli in Weißenfels ist. Das ist jetzt 25 Jahre her. Dass Gorzki zu Frischli gehört, wie die H-Milch, Naturquark, Sahne und der Milchquark Leckermäulchen wird schnell klar. Der 65-Jährige leitet die Führung durch die heiligen Hallen des Unternehmens. Ausnahmsweise stehen, außer Kühlanlagen, an diesem Tag einmal fast alle Anlagen still.
Nach dem Neubau des Werkes investierte Frischli jährlich etwa 1,5 Millionen Euro in den Standort. Im vergangenen Jahr wurden Gebäude und Technik für schätzungsweise 1,8 Millionen Euro erneuert. Die 158 Mitarbeiter verarbeiten auf einer Produktionsfläche von 8 400 Quadratmetern jährlich etwa 190 000 Tonnen Milch. 16 Angestellte sind seit der ersten Stunde dabei. (ah)
„Das machen wir das nächste Mal erst wieder, wenn die nächsten 25 Jahre geschafft sind“, kündigt der Geschäftsführer augenzwinkernd an. Mehrere Stationen sind mit sogenannten Roll-ups bestückt. Auf diesen Tafeln sind wichtige Eckdaten des Unternehmens aufgelistet. Dieter Gorzki muss nicht oft draufschauen. Er kennt den Betrieb wie seine eigene sprichwörtliche Westentasche. Das Unternehmen wurde 1990 vom Molkereikombinat Merseburg abgekauft. Zu dieser Zeit waren 76 Mitarbeiter beschäftigt. Zum Vergleich: heute sind dort 158 Fachkräfte angestellt.
Mit dem Kauf war der Startschuss für eine neue Ära gegeben, berichtet er. 27 Millionen D-Mark wurden investiert und so der Spezialbetrieb komplett neu aufgebaut. Vieles veränderte sich, aber eines blieb: der Milchquark Leckermäulchen. Einen kurzen Einbruch gab es bei diesem Produkt mit der Wende. Der Quark war nur eine Woche lang haltbar und nicht mehr weiter über die neue Handelsstruktur zu verkaufen. Die Mitarbeiter verbesserten ihren Kassenschlager und so wurde er 1995 mit einer verlängerten Haltbarkeit wiedereingeführt. Heute gibt es das Leckermäulchen in 31 verschiedenen Sorten. Milch ist auch ein großes Thema im Weißenfelser Unternehmen. Waren es 1990 noch 70 000 Liter, die pro Tag abgeliefert wurden, sind es heute 525 000 Liter, die die Landwirte abgeben. Stolz ist Gorzki darauf, dass es sich hauptsächlich um regionale Landwirte handelt. „Der nächstgelegene Milcherzeuger ist in Reichardtswerben ansässig und somit fünf Kilometer entfernt. Der am weitesten gelegene im 150 Kilometer entfernten Lindwerder“, so Gorzki. An fünf Tagen in der Woche verlassen demnach 700 bis 1 000 Paletten H-Milch das Unternehmen.
Sie werden in Logistikzentren gebracht, von wo aus sie in ganz Deutschland verteilt werden. Allerdings, so erzählt der Fachmann während des Rundganges, habe sich die Milchleistung der Kühe seit 1990 erheblich verbessert. Früher brachte eine Kuh 4 000 Liter Milch pro Jahr. Heute hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. „Das liegt unter anderem an den verbesserten Zuchtwerten“, so Dieter Gorzki. Jede Palette der Produkte unterliegt strengen Qualitätskontrollen. Das bedeutet, sollte irgendetwas mit den Produkten sein, ist das Unternehmen in der Lage sofort nachzuvollziehen, von welchem Milcherzeuger die Ware geliefert worden ist. Dafür gibt es ein spezielles Labor. Dort sind in den vergangenen Jahren allein 30 Lehrlinge ausgebildet worden. „Wir brauchen diese Fachleute denn wir sind sehr fachspezifisch“, so Gorzki.
Anschließend begrüßt er Mitarbeiter mit ihren Familien. Sie sind zum Sommerfest eingeladen worden. Viele nutzen die Gelegenheit, um während dieses Rundganges zu erfahren, wie der Herstellungsprozess der Produkte verläuft. Denn diese Gelegenheit wird sich so schnell nicht wieder bieten. (mz)
