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Integra-Projekt  Integra-Projekt : Neue Hoffnung für Behinderten-Wohngruppe

04.07.2016, 10:37
Ein Blick in das WG-Leben.
Ein Blick in das WG-Leben. Lisker

Weissenfels - Der Streit um die Finanzierung der Behinderten- Wohngemeinschaft der Integra in der Weißenfelser Promenade soll so schnell wie möglich befriedet werden. Das teilt die Pressesprecherin des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration, Ute Albersmann, mit. Die Probleme um das von der Integra geschaffene Wohnprojekt, in dem drei Menschen mit wesentlichen körperlichen und geistigen Behinderungen maximale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird, seien Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD) bekannt.

Integra ist Vorreiter

Gegenwärtig gebe es im Land Sachsen-Anhalt rund 20.000 Menschen mit Behinderungen, die in stationären oder teilstationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe leben. 3.600 leben in eigenen Wohnungen und werden dort ambulant versorgt. Allerdings seien unter Letzteren keine mit so großem Pflege- und Betreuungsaufwand wie jene drei Menschen, die in der Weißenfelser WG zusammenleben.

Insofern ist das Integra-Projekt bisher ohne Beispiel. Es entspricht aber genau dem Weg, immer mehr Behinderte nicht in Heimen, sondern ambulant zu versorgen. Deswegen schlage das Ministerium vor, das Leben und Wohnen in der WG als Modellprojekt zu fördern. Das eröffne ganz andere Finanzie-rungsmöglichkeiten. Im Land Sachsen-Anhalt gebe es derzeit elf Anträge auf Modellprojekte und die Integra habe gute Chancen, ein solches zu werden.

Alle Möglichkeiten erwägen

Ein entsprechendes Angebot der Sozialagentur des Landes haben die Vertreter der Betroffenen wie auch die Integra als Leistungserbringer bisher aber abgelehnt, informiert die Pressesprecherin. Deswegen soll es nun beim Sozialamt des Landkreises noch einmal ein Gespräch geben, in dem alle Möglichkeiten ausgelotet werden, das Leben in einer selbst organisierten ambulant betreuten Wohngemeinschaft zu unterstützen.

Stundenbedarf ist nicht abgedeckt

„Ich erwarte nur, dass es meinem Sohn gewährt wird, sich so ins Leben zu integrieren, wie es wünschenswert ist und der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention entspricht“, spricht Annelie Herrmann aus, was ihr und den anderen Betroffenen und deren Eltern das Gespräch bringen soll.

„Die Personalkostenfinanzierung muss dem tatsächlichen Bedarf der WG angepasst werden“, formuliert Integra-Geschäftsführer Ralph Müller sein Ziel. Nach den bisherigen Angeboten könnten nach der Arbeit in den Fördergruppen nur täglich anderthalb Stunden finanziert werden, doch alle drei Bewohner bräuchten eine Rundum-Betreuung. „Wie das am Ende heißt, ob Modellprojekt oder anders, das ist nicht entscheidend, es muss für die drei Bewohner und die Integra finanziert werden“, betont Müller. Zusätzlich zu den Leistungen der Eingliederungshilfe sollten Leistungen der Pflegeversicherung dazu beitragen, so sind die Vorstellungen der Sozialagentur. Die Integra selbst könne aus deren Sicht gar nicht alle notwendigen Leistungen in der vorgeschriebenen Form erbringen. (mz/hr)