Hohenmölsen Hohenmölsen: Ohne Flut ein Wasserschloss

Hohenmölsen/MZ - Das Hochwasser hat Hohenmölsen verschont. Hat es das? Wohl eher nicht, zu diesem Urteil jedenfalls kommt Reinhard Weber, der für Die Linke im Stadtrat sitzt. Langanhaltender Starkregen macht nämlich seit Jahren dem Bürgerhaus zu schaffen. Und den gab es in den vergangenen Wochen reichlich. Weber war vor Ort und ziemlich erschrocken.
An mehreren Stellen dringt das Wasser von oben ungehindert ein, es kann nur mühselig mit Gefäßen aufgefangen werden. „Wir können das Problem nicht mit dem Argument abtun: Damit müssen wir leben“, findet der Stadtrat und setzt nach: „Da muss dringend etwas getan werden.“ Dirk Bunda, Stadtrat für die AHL, unterstreicht das: „Das Parkett leidet.“ Etwa drei Schadstellen seien bereits auszumachen. Die Niederschläge haben auf dem Holzboden hässliche Wasserflecken hinterlassen. Es scheint nur eine Frage der Zeit, dass der Boden sich hebt.
Schreckensmeldungen
Das Problem ist im Bauamt seit vielen Jahren bekannt. Das Bürgerhaus, 1998 errichtet, hat die gleiche Dachkonstruktion wie die benachbarte Kindertagesstätte „Anne Frank“. Sie besteht aus Metallplatten. Auch hier drang über lange Zeit Wasser in die Einrichtung. „Metalldächer sind eigentlich eine praktikable Lösung, vorausgesetzt, sie werden fachgerecht aufgesetzt“, so Fachbereichsleiter Christoph Karger. Seit rund acht Jahren erreichen ihn Schreckensmeldungen über eindringendes Wasser im Bürgerhaus als auch in die Kita. Die „Quelle“ des Wasserfalls zu lokalisieren, sei äußerst schwierig. Am Bürgerhaus seien bereits mehrere Reparaturen erfolgt. Eine große Regenrinne sei angebaut worden, dennoch habe sich das Nass seinen Weg nach innen gebahnt. Ein neues Metall-Pultdach aufzusetzen, wäre nicht leicht, erklärt der Fachbereichsleiter. „Es gibt wenige Fachleute in der Region, die sich auf die Reparatur dieser Spezialkonstruktion verstehen“, so Karger. Ja, und hätte man sie, fehle es am Geld. Vor rund drei Jahren wurde das Hauptdach der Kindereinrichtung durch PVC ersetzt. Karger rechnet für das Bürgerhaus hoch: „Um wirklich ins Trockene zu kommen, müsste das gesamte Dach runter. Ein neues würde wahrscheinlich rund 120 000 Euro kosten.“
Einsatz für Fördermittel
Weber sieht die Folgen vor seinen Augen: „Irgendwann sanieren wir mal nicht nur das Dach.“ Michael Braun (parteilos), Vorsitzender des Bauausschusses, betont, es sei wichtig das Problem aus der Welt zu schaffen. Denn: „Wir wollen das Haus ja kulturell vermarkten.“ Er erinnerte daran, dass in der Zeit der Gewährleistung das Dach in Ordnung gewesen sei. Nun sei die Garantie jedoch seit zwölf Jahren vorbei. Braun plädierte dafür, sich intensiv für Fördermittel zur Sanierung der kulturellen Einrichtung einzusetzen. „Wir haben den Baumangel zu spät festgestellt. Jetzt sollten wir mit der nächsten Haushaltsdiskussion eine Sanierung des Hauses einplanen“, plädierte CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Storch.