Hohenmölsen-Nord Hohenmölsen-Nord: Sportplatz bleibt weiter gesperrt
Hohenmölsen/MZ - Geotechnisch gleicht er einem Schweizer Käse. Darum wohl wurde der Sportplatz in Hohenmölsen-Nord vor 16 Monaten gesperrt - ein Ende ist nicht abzusehen. Bereits im Sommer 2011 waren große Teile der Längsbahnen abgesackt und somit unbenutzbar geworden. Als eine der ersten Amtshandlungen hatte der damals neue Bürgermeister Andy Haugk (AHL) ein Sperren der Sportstätte veranlasst. „Hier ist Gefahr im Verzug“, lautete damals sein Urteil. Die Verwaltung beauftragte die Lützener Ingenieurgesellschaft Steinbacher-Consult GmbH damit, ein Gutachten zu erstellen. Ende vergangener Woche machte Frank Kiaupa den Stadtrat der Einheitsgemeinde mit den Ergebnissen vertraut. So viel vorweg: Schön sind sie nicht.
„Wir haben ganz eng mit der Bergakademie Freiberg zusammengearbeitet und die gesamte Fläche von rund 3 000 Quadratmetern geotechnisch untersucht“, berichtet Kiaupa. Mittels elektromag-netischer Wellen, die bis sechs Meter tief ins Erdreich gesendet wurden, konnte so die Struktur unter dem Platz genau definiert werden. Als stark gestört registrierte das Georadar hauptsächlich den Außenring des Sportplatzes. „Es sind Flächen, die wenig tragfähig sind“, übersetzt Kiaupa das fachliche Ergebnis. Bei zwei Bohrungen wurden zudem Hohlräume in vier Meter Tiefe registriert. Im Sportplatzinneren funktionieren die vorhandenen Sickerleitungen aufgrund der Erdrutschungen nicht mehr. Durch das eindringende und nicht abfließende Wasser seien Hohlräume entstanden.
Für die Stadträte war natürlich von Interesse, wie es mit dem Platz weitergehen soll, da er für zwei Schulen für den Schulsport benötigt wird. „Lohnt sich die Sanierung überhaupt oder bleibt die Stätte für immer geschlossen“, fragte beispielsweise Andreas Zschech (Die Linke). Fazit der Steinbacher-Consult GmbH ist, dass die Sportstätte sanierungsfähig ist. „Das ist die eigentlich gute Nachricht“, findet Kiaupa. „Wir wissen jetzt konkret, wo die Gefahrenbereiche sind. Das ist ein erster Schritt“, kommentierte Michael Braun (parteilos) das vorliegende Gutachten. „Ich möchte keine Illusionen wecken. In diesem Jahr stemmen wir eine solche umfangreiche Sanierung gar nicht“, ist von Bürgermeister Andy Haugk (AHL) zu hören. Geschätzt werden die notwendigen Aufwendungen auf 300 000 Euro und mehr. „Wir suchen jetzt nach einer Möglichkeit für die Haushalte 2014 und 2015 und nach den besten Sanierungsmöglichkeiten“, kündigt Haugk an.
Ob und welche Fehler beim Bau der Sportstätte vor 30 Jahren und bei ihrer Sanierung 1998 mit Fördermitteln gemacht worden sind, könne nicht mehr nachvollzogen werden. Die bauausführende Firma gibt es nicht mehr. Die Garantie auf die Bauleistung ist längst abgelaufen.