Saale auf Jahreshöchststand Hochwasserwarnstufe 2: Saalepegel erreicht Radweg in Weißenfels
Über die Weihnachtsfeiertage ist in Weißenfels die zweite Hochwasserwarnstufe erreicht worden. Vielerorts im Burgenlandkreis blickt man angespannt auf die Flusspegel.

Weißenfels - Infolge anhaltender Regenfälle ist der Pegel der Saale über die zurückliegenden Weihnachtsfeiertage stetig angestiegen. Bereits an Heiligabend ist an der Messstelle in Naumburg-Grochlitz die Pegelmarke von 4,5 Meter überschritten und damit die zweite von insgesamt vier Hochwasserwarnstufen erreicht worden.
Am Mittag des zweiten Weihnachtsfeiertages ist an der Messstelle sogar ein Pegel von 4,83 Meter erreicht worden. Dieser entspricht dem höchsten in diesem Jahr gemessenen Wert.
Saale in Weißenfels mit Jahreshöchststand
Zum Vergleich - noch Anfang Oktober lag der Saalepegel kurzzeitig sogar unter 1,5 Meter - dem niedrigsten in diesem Jahr gemessenen Wert. Wie viel Wasser der Fluss gegenwärtig führt, das lässt sich etwa unter der Stadtbrücke in Weißenfels beobachten, wo das Gewässer bereits den dortigen Fuß- und Radweg erreicht hat. Auch Gärten gegenüber des Weißenfelser Bootshauses liegen in Teilen schon unter Wasser.
Bei vielen Weißenfelsern dürfte das unschöne Erinnerungen wecken. Zuletzt sind Teile der Saalestadt und ihrer Ortsteile im Jahr 2013 von einem größeren Hochwasser betroffen gewesen.
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Vergleichbare Pegelstände wie damals sind bisher nicht zu befürchten. Anders als die Stadtverwaltungen in Zeitz und Naumburg hat das Weißenfelser Rathaus die Bürger bisher nicht über drohende Überschwemmungen informiert. Mit dem Erreichen der zweiten Warnstufe wird die Lage am Fluss aber so oder so fortlaufend beobachtet.
Saale überflutet erste Flächen in Weißenfels
Im Stadtgebiet können dann nicht nur Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet sein, sondern sich infolge des gestiegenen Pegels möglicherweise auch leichte Verkehrsbehinderungen an Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen ergeben.
Zu Hochwassereinsätzen sei die Weißenfelser Feuerwehr bisher aber noch nicht ausgerückt, erklärt Stadtwehrleiter Sebastian Busch auf MZ-Nachfrage. Auch einen entsprechenden Krisenstab gebe es noch nicht.
Überflutet seien bisher im Stadtgebiet lediglich einzelne Gartengrundstücke, etwa am Weg zur Marienmühle oder in Markwerben. Diese seien aber schlicht zu nah am Fluss gelegen. „Selbst wenn man das eindeicht, kann man es nicht vor dem Wasser schützen“, erklärt der Stadtwehrleiter.
Derweil wird auch an der Unstrut die Entwicklung des Flusspegels genau verfolgt. Dort ist nach einem Wasserstand von 4,86 Meter am Heiligabend sogar zeitweilig die dritte Alarmstufe ausgerufen worden. Unklar sei, ob die Saale nicht noch Wasser zurückdrückt, erklärt Christopher Radenz, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Unstruttal. Am Nachmittag des zweiten Weihnachts- feiertages galt an der Messstelle in Wangen bei einem Wasserstand von 4,48 Meter die Alarmstufe zwei.
Problem für Feuerwehr: Handynetze zum Teil ausgefallen
Einsätze der Feuerwehr habe es im Bereich der Unstrut unter anderem in Dorndorf gegeben, wo ein Grundstück mit Sandsäcken gesichert wurde, sowie in Karsdorf und Wennungen. „Die Feuerwehren handeln eigenständig“, erklärt Christopher Radenz und zeigt sich erleichtert, dass die Probleme nicht so groß sind wie im nahen Thüringen.
Jedoch: Ein Unglück kommt selten allein. Und im Unstruttal sorgt nicht nur das Hochwasser für bange Blicke. „Die Einsätze werden dadurch erschwert, dass derzeit das Handynetz von Vodafone in der Region Nebra, Wangen und Reinsdorf ausgefallen ist“, berichtet der Feuerwehrchef der Verbandsgemeinde Unstruttal.
In Zeitz ist für die Weiße Elster bereits am ersten Weihnachtsfeiertag die zweite Hochwasserwarnstufe wieder aufgehoben worden. In Wetterzeube hatte die Freiwillige Feuerwehr am Samstag zuvor Sandsäcke gefüllt und an kritischen Stellen bereitgestellt. Doch auch dort ist man am Mühlgraben glücklicherweise von größeren Überschwemmungen bisher verschont geblieben.