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Hobby-Winzer aus Burgwerben Hobby-Winzer aus Burgwerben: Älteste Flasche von 1988

Von Holger Zimmer 01.12.2015, 12:36
Hans-Werner Habelmann mit einem Gutedel von der Lage Burgwerbener Herzogsberg. Der Weißwein stammt aus dem Jahr 1988.
Hans-Werner Habelmann mit einem Gutedel von der Lage Burgwerbener Herzogsberg. Der Weißwein stammt aus dem Jahr 1988. Peter Lisker Lizenz

Burgwerben - 1988 steht auf dem Etikett. Es ist die älteste Weinflasche, die in „Weinstube Doris“ in Burgwerben neben all den anderen Jahrgängen seit 1996 steht. Ein Gutedel-Weißwein von der Lage Burgwerbener Herzogsberg ist drin. Ein Löwe und drei Kronen in einem Wappen zieren das bunte Etikett. „Die hat mir mal ein Gast mitgebracht, der sie in seinem Keller gefunden hat“, erzählt Hans-Werner Habelmann (64). Vor 31 Jahren wurde er Winzer. Damals durfte man ihn noch zu den Biertrinkern rechnen, heute ist das längst anders.

Der Weinbauer, der inzwischen zwei Hektar im Nebenerwerb bewirtschaftet, hat Mitte der 1980er Jahre ganz klein angefangenen. Zuvor machte er den verwilderten Weinberg urbar, versuchte es zunächst erfolglos mit Pfirsichbäumen, und dann brachte er 1984 die ersten Müller-Thurgau-Reben in den Boden. „Zwei Jahre später habe ich die ersten 50 Kilogramm abgeliefert.“ Kerner und Portugieser folgten bei der Aufrebung.

Idee in der Skatrunde

Die Wende kam und 1993 wurde während einer Skatrunde mit Werner Ebisch, Thomas Schreiber und Roberto Spode die Idee geboren, eine Weinbaugemeinschaft zu gründen. 1997 wurde der erste Lagenwein seit DDR-Zeiten wieder abgefüllt. Und gleich mit dem ersten Jahrgang brillierte der Müller-Thurgau so, dass es Bronze von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft gab. „Wir haben damals immer mal eine Schippe draufgelegt“, sagt Habelmann, der damalige Vorsitzende der Gemeinschaft.

Erst wurde das Weinfest ins Leben gerufen, es folgten Lagenweine und die erste Weinprinzessin. Auf den Weinetiketten war stets die Burgwerbener Kirche zu sehen, und seit gut zehn Jahren ist Farbe im Spiel, die die Blicke verstärkt auf die nun verwendeten Bordeauxflaschen zieht. „Es waren keine schlechten Ideen damals“, sagt Hans-Werner Habelmann. Die Mühe habe sich jedenfalls gelohnt, finde man heute kaum noch einen verwilderten Weinberg zwischen Burgwerben und Kriechau. Die Weißenfelser wissen längst, dass ganz in der Nähe Wein angebaut wird, und von saurem Zeug - wie vor 20 Jahren - spricht heute keiner mehr.

1996 haben Habelmann und seine Ehefrau Doris die „Weinstube Doris“ eröffnet, und gegenüber der Anfangszeit hat sich der Zuspruch deutlich gesteigert. So sei man jetzt an den Wochenenden mit Weihnachtsfeiern ausgebucht. Auch Verkostungen würden mit sechs Weinsorten bestens laufen, wobei auf Vielfalt geachtet werde. Vom Burgwerbener Herzogsberg werden dabei Müller-Thurgau, Silvaner und ein Portugieser angeboten.

Ausländische Gäste

Manche Gäste würden Wein gleich mitnehmen, andere ihre Bestellungen schicken, stehen dafür auch Verpackungen mit weihnachtlichen Motiven zur Verfügung. Der Burgwerbener Dornfelder-Rotwein ist übrigens bei ausländischen Gästen sehr beliebt. So hat schon mal ein italienisch-spanisches Pärchen seine Visitenkarte abgegeben, aber auch eine Weißenfelserin, die mit einem US-Amerikaner verheiratet ist.

Der Blick geht noch einmal auf die alten Weine über dem Verkaufstresen. Von allen Jahrgängen stehen dort die Abfüllungen des Lagenweines. Und Habelmann sagt: „Trinken kann man sie noch, aber ob das auch ein Genuss ist?“ Mit Rotweinen könnte man da eher Glück haben, doch die Weißweine würden leider nach zwei, drei Jahren in der Qualität nachlassen. (mz)

DLG-Bronze gab es 1998.
DLG-Bronze gab es 1998.
Peter Lisker Lizenz