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Hilfsangebote Hilfsangebote: Kösa-Einrichtung hilft Bedürftigen

Von Petra Wozny 30.01.2013, 19:31

Hohenmölsen/MZ. - "Mir ist das alles peinlich", sagt Irmhild Mauf. Geht sie in Hohenmölsen über die Thälmannstraße zur Kleiderkammer der Kösa GmbH, möchte sie am liebsten im Erdboden versinken. Dennoch steuert die heute 58-Jährige seit Jahren diese soziale Einrichtung an. "Ich brauche es für mich und auch meinen Sohn, der Hartz IV bezieht. Das ist schon bitter. Ich würde auch lieber etwas Neues kaufen und tragen", meint sie und winkt ab. Kathrin Hense geht es ähnlich. Seit der Wende sei sie ohne Arbeit, erzählt die 45-Jährige. Seit ewig beziehe sie Hartz IV. "Zum Leben bleiben mir etwa 250 Euro. Ich habe mich drauf eingerichtet, lese Angebote und nutze seit Jahren die Kleiderkammer. Ich bin froh, dass es sie gibt."

Sibille Klotz arbeitet seit drei Jahren dank des Projektes "Aktiv zur Rente" bei der Kösa GmbH Weißenfels. Die gelernte Verkäuferin weiß mit der Not der Menschen, die die Kleiderkammer aufsuchen, gut umzugehen. "Wir geben gern und spüren auch die Dankbarkeit der meisten Leute", sagt sie. Eines ärgert die 59-Jährige jedoch sehr. Immer weniger aus zweiter Hand lande in der Kleiderkammer. "Ist doch nachvollziehbar", macht die sympathische Frau den Versuch einer Erklärung. Immer häufiger würden die Haushalte per Flyer aufgefordert, Gebrauchtes vor die Haustür zu stellen. "Hinzu kommen die Container in der Stadt. Auch über sie geht unserer Kleiderkammer viel verloren", beklagt sie. Hinzu komme das Problem, dass wenn schon Kleidersäcke bei der Kösa abgegeben würden, der Inhalt mitunter in solch schlimmen Zustand sei, dass er nur noch weggeworfen werden könnte. "Ich habe mir schon extra Gummihandschuhe angeschafft", erklärt Sibille Klotz. Verrauchte Kleidung. Schlimmer noch: Schmutzige Wäsche oder gar benutzte Windeln entsorgen die zwei Mitarbeiterinnen der Kleiderkammer.

Insgesamt arbeiten in der sozialen Einrichtung Hohenmölsens insgesamt elf Frauen und Männer. Neben der Kleiderkammer sind sechs Männer in einer Holzwerkstatt im Einsatz. Vieles, was in der Kindertagesstätte der Einheitsgemeinde Hohenmölsens und Nachbargemeinden entzwei geht, machen diese guten Geister wieder ganz: Stühle und Tische, auch Fahrräder, Puppenwagen, Roller, Puppenstuben und Kaufmannsläden.

Auch die Frauen aus der Nähstube agieren für die Kindereinrichtungen, wie von Isolde Waldenburger zu erfahren ist. Hier wird an elektrischen Nähmaschinen genäht, es wird gehäkelt und gestrickt. Margit Schmidt, ehemals Maschinistin für Tagebaugeräte, behäkelt Puppen. Zu Hause würde mir die Decke auf den Kopf fallen. Ich freue mich, hier etwas Nützliches machen zu können, denn ich war lange arbeitslos." Gegenwärtig werden Topflappen für die Kita in Muschwitz gehäkelt. Sie sollen als Präsente zum Oma-Opa-Tag Freude bringen. Auf bunten Patchworkdecken sollen die Knirpse in den Kindereinrichtungen spielen können.