Heimatgeschichte von Uichteritz und Lobitzsch Heimatgeschichte von Uichteritz und Lobitzsch: Brand im Rinderoffenstall

Uichteritz/MZ - Im April 1959 hat der Rinderoffenstall der Agrargenossenschaft in Uichteritz gebrannt. „Nicht mal in der Chronik der Feuerwehr hat das gestanden“, sagt Bringfried Schatz. In seiner jetzt erschienenen Ortschronik für Uichteritz und Lobitzsch hat er das Thema behandelt, weil er persönlich beteiligt war. Auch zwei damals erschienene Zeitungsartikel hat er nun veröffentlicht und sagt: „Dass wir mit Streichhölzern gespielt haben, stimmt nicht.“ Schatz (damals sechs Jahre) war mit zwei Gleichaltrigen vor Ort und hob beim Spielen einen öl- oder dieselgetränkten Lappen auf. Der stand plötzlich in Flammen, weil zuvor eine danebenliegende Flasche bei Sonneneinstrahlung wie eine Linse gewirkt hatte. Das Tuch landete im Stroh und zwei von 200 Kühen verbrannten. Die Jungen wurden verhört und die Eltern mussten jeweils 800 Mark Strafe zahlen.
Doch das persönliche Erleben von Schatz spielt ansonsten natürlich eine untergeordnete Rolle im 424 Seiten starken Buch. Ausgangspunkt ist die Ersterwähnung von Uichteritz in einer Urkunde des Klosters Beuditz bei Weißenfels von 1292. Freilich war die Gegend schon in der Steinzeit besiedelt, wie Ausgrabungen auf dem „Roten Berg“ belegt haben. Schatz handelt Vereine und Feuerwehr, Firmen und Geschäfte, Ärzte und Schulen sowie Kindertagesstätten ab. Den Schlusspunkt setzen inte-ressante Geschichten, in denen die Orte eine Rolle spielen: „Der preußische Tambour“ von Alfred Nier und „Zwangsarbeit auf dem Rittergut“ von Adolf Schmiedecke.
Wie es anfing...
Der ehemalige Kraftfahrer Schatz ist vor 20 Jahren zur Heimatgeschichte gekommen, als er über die Eröffnung der Gaststätte „Zur Weintraube“ recherchierte, die sich seit 1903 im Familienbesitz befindet. Einiges hat er dann auf seiner Internetseite veröffentlicht und Kontakt mit Uwe Riedel bekommen, der über den in Uichteritz geborenen Kirchenliederdichter Erdmann Neumeister forscht. Auf das Material von Iris Uechteritz-Steinkirch über das Adelsgeschlecht derer von Uechteritz, das bis 1400 im Ort lebte, konnte er zurückgreifen und Kurt Wiebigke, der am Bodensee wohnt, hat ihm das Foto eines der seltenen Bilder des Malers Paul Schöppe zugesandt.
Schatz konnte auf die in den 1990er Jahren während einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme entstandene Chronik aufbauen, hat aber alle Fakten noch einmal überprüft und viel überarbeitet. Eine umfangreiche Zuarbeit gab es von Joachim Hornickel von der Kirchengemeinde, auch Mike Sachse vom Museum in Weißenfels hat geholfen und die ehemalige Lehrerin Brunhilde Vogel korrigierte die Chronik am Ende.
Bringfried Schatz betont, dass er versucht habe, alle Firmen einzubeziehen, doch von mancher habe er nichts bekommen. Sollte mal eine weitere Chronik erscheinen, gebe es hier Nachholbedarf. Auch Informationen zu nicht mehr existierenden Handwerkern wie Friseur Tuch, Fleischer Ranscht und Bäcker Wetzel fehlen. Wichtig für den Ortschronisten ist, „dass die Chronik angenommen wird“, wie er bekennt. Deshalb sei er mit der Resonanz zufrieden, habe er allein drei Exemplare nach Wittenberg verschickt. Wie in diesem Fall handele es sich bei auswärtigen Interessenten um ehemalige Uichteritzer.