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Hausgerätefachgeschäft in Weißenfels Hausgerätefachgeschäft in Weißenfels: Chef muss wegen Personalmangel schließen

Von Klaus-Dieter Kunick 17.03.2017, 07:45
Er hat lediglich noch den Schlüssel zu seinem ehemaligen Geschäft: Mathias Göricke, der  wegen Fachkräftmangels aufgeben musste.
Er hat lediglich noch den Schlüssel zu seinem ehemaligen Geschäft: Mathias Göricke, der  wegen Fachkräftmangels aufgeben musste. Peter Lisker

Weißenfels - Akuter Fachkräftemangel hat dazu geführt, dass ein Geschäft am Weißenfelser Markt schließen musste. Mathias Göricke, Chef des Hausgerätefachgeschäfts L&T, hat aufgegeben. Der 49-Jährige erklärt: „Aber nicht, weil der Marktplatz neu gestaltet wird, wie behauptet worden ist“, ergänzte er. Die Neugestaltung habe mit der Schließung nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Der Weißenfelser nannte einen ganz anderen Grund: Ein Mitarbeiter vom Kundendienst sei verstorben, der andere habe aus gesundheitlichen Gründen aufgehört. „Ohne Service funktioniert das Ganze aber nicht“, fügte  Mathias Göricke hinzu, der einst Straßentiefbauer erlernt hatte.

Hausgerätefachgeschäft in Weißenfels muss schließen: Ohne seine zwei Kundenberater keine Chance auf dem Markt

Er habe seit 2011 im Laden gestanden und verkauft, der Geschäftsmann sprach von „weißer Ware“, dazu gehören unter anderem Waschmaschinen, Kühlschränke, aber auch Haushaltsgeräte. Im gesamten Burgenlandkreis sei man unterwegs gewesen. Sogar den Mietvertrag für das Geschäft habe er im vergangenen Jahr noch verlängert. Doch ohne seine zwei Kundenberater habe er keine Chance auf dem Markt. „Es ist bitter, aber es ist so.“

Nichts gebracht habe zudem der Weg zu einer privaten Arbeitsvermittlung, die sich mit der Agentur für Arbeit abstimmt. Keine Fachkräfte verfügbar, sei ihm mitgeteilt worden. Ein halbes Jahr dauerte die Suche nach geeignetem Personal - alles umsonst. Bis zu dem Zeitpunkt als Mathias Göricke die Reißleine zog.

Hausgerätefachgeschäft in Weißenfels muss aus Personalmangel schließen: Vielleicht doch eine Wiedereröffnung? „Keine Chance.“

Und wie das so ist mit Schließungen, hartnäckig habe sich das Gerücht gehalten, er habe Insolvenz anmelden müssen. „Auch das stimmt nicht, wir haben nicht einen Cent Schulden, alles ist bezahlt worden“, erklärte der ehemalige Geschäftsführer, der derzeit krankgeschrieben ist und selbst noch nicht weiß, wie es beruflich weitergehen soll.

Vielleicht doch eine Wiedereröffnung? „Keine Chance“, sagte er kurz und knapp. „Und wohin wende ich mich, wenn meine Waschmaschine kaputt ist?“, fragen sich viele Kunden. „Auf alle Fälle an ein Fachgeschäft“, so Mathias Göricke, der zudem den Rat erteilte, sich nur dort ein Gerät zu kaufen, wo der Service angeboten wird. Wer das nicht beherzige, habe keine andere Wahl, als den Werkskundendienst anzurufen.

Dass der dann oftmals eine weite und somit teure  Anfahrt habe,  müsse der Kunde hinnehmen. „Ich weiß, es ist mit der ,weißen  Ware’ in Weißenfels ein Riesenproblem,  aber ich kann es nicht mehr ändern“, fügte er hinzu. (mz)