Hamburger Unternehmen setzt Arbeit in Südstadt fort
WEISSENFELS/MZ. - Die beiden Geschäftsführer des Medizinischen Bildungszentrums Mitteldeutschland (MBZ), Inja und Joachim Tentscher, geben zum 30. April ihr privat gegründetes Unternehmen auf und treten in den Ruhestand. "Wir haben uns aus gesundheitlichen Gründen entschlossen, einen Strich zu ziehen und den Burgenlandkreis zu verlassen."
Joachim Tentscher sagt es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit einem lachenden Auge deshalb, weil er und seine Frau das MBZ mit seinen Trägergesellschaften am Standort in der Weißenfelser Südstadt beim neuen Inhaber Education Trend AG Hamburg in guten Händen wissen. Und mit einem weinenden Auge, "weil wir sehr gerne in Weißenfels waren", sagt Tentscher. "Wir wurden hier mit offenen Armen empfangen", fügt der 56-jährige Maschinenbauingenieur hinzu.
Der gebürtige Berliner blickt zurück auf 1992. Damals seien Tentschers 60 000 Kilometer durch alle fünf neuen Bundesländer gefahren, um einen geeigneten Standort für den Aufbau eines Medizinischen Bildungszentrums zu finden. Im Rahmen einer Analyse ermittelten sie vier Städte. "Darunter waren Bad Sulza und Bad Kösen", erinnert sich Inja Tentscher. Die Wahl fiel auf Bad Kösen, berichtet die gelernte Physiotherapeutin weiter.
"Mit knapp 50 Schülern eröffneten wir 1993 eine Fachschule für Physiotherapie", sagt die 61-Jährige. Drei weitere Fachschulen mit den Ausbildungsrichtungen Ergotherapie, Medizinisch-technische Assistenz für Funktionsdiagnostik und Medizinische Bademeister / Masseure folgten.
Heute gehören nach Tentschers Erläuterungen insgesamt sieben Fachschulen mit rund 500 Auszubildenden, 30 Mitarbeitern und 50 Honorardozenten zum MBZ, das sich im August vor vier Jahren in Weißenfels ansiedelte, weil es zur Erweiterung des Unternehmens keine geeigneten Räume im Naumburger Raum gab. Eine knappe Million Euro floss in die Sanierung der Südstadtschule, die leerstand und vom MBZ mit neuem Leben erfüllt wurde.
Joachim Tentscher verweist zudem auf die Außenstelle Weißenfels der St.-Elisabeth-Hochschule für Gesundheit Bratislava. Im vergangenen Herbst wurde die Außenstelle mit den beiden Studiengängen Physiotherapie und Untersuchungsmethoden im Gesundheitswesen im Südring ins Leben gerufen. 15 Studenten sind dabei, ihren Bachelor-Abschluss zu absolvieren. 40 werden im neuen Studienjahr erwartet. Neben den Kooperationsbeziehungen zu den Partnern der Hochschule im slowakischen Bratislava gibt es inzwischen auch Verbindungen zu einer Hochschule in Österreich. Vorgesehen ist, in Weißenfels Studiengänge mit Master-Abschluss zu etablieren.
