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Gegner bei Sitzung in der Überzahl

Von HOLGER ZIMMER 09.04.2010, 18:51

Halle/MZ. - Für und Wider gab es am Mittwochabend während der Sitzung des Ortschaftsrates in Uichteritz zum Erdmann-Neumeister-Platz. In den hatte der Gemeinderat im Dezember mit seinem letzten Beschluss vor der Eingemeindung den Platz des Friedens umbenannt. Dagegen haben bisher über 300 Bürger mit ihrer Unterschrift protestiert. Die waren nun klar in der Überzahl und der Raum in der alten Bäckerei war so voll, dass einige sogar stehen mussten.

Neumeister-Befürworter gab es nur wenige. Brunhilde Hornickel verwahrte sich dagegen, dass im Namen der Uichteritzer und Lobitzscher Unterschriften gesammelt werden. Sie unterschreibe nicht und würde auch keinen Affentanz mit Gegenunterschriften machen. Carmen Lamprecht sagte, dass man stolz sein könne, jemanden wie Neumeister zu haben, der auch Texte für den Frieden verfasst habe. Ulrich Lamprecht brachte zum Ausdruck, dass er die Diskussion nicht nachvollziehen könne. Sein verstorbener Vater habe sich erfolglos für eine Straßen-Umbenennung eingesetzt, aber auch heute sei sie offensichtlich nicht möglich. Er stellte in den Raum, dass die gleichen Leute, die in den 50er Jahren dem Platz einen neuen Namen gaben, die Tafel für Neumeister an der alten Schule zugeschmiert hätten. Außerdem seien vom Platz aus jene Leute bespitzelt worden, die in die Kirche gingen. Er könnte sich aber den Namen Neumeister-Friedensplatz vorstellen.

Ronald Friedrich, der die Heimatstube betreut, fragte, was die Platzumbenennung bringen soll. Zunächst müsse doch erst einmal etwas dafür getan werden, den Mann bekannter zu machen. Dafür wäre ein Raum geeignet, in dem man alles über Neumeister zusammentragen könne, was vorhanden sei. Damit ehre man einen Menschen mehr als mit der Umbenennung eines Platzes. Der solle weiter so heißen wie seit über 50 Jahren. Er sprach angesichts der über 300 Unterschriften von Demokratie und bekam dafür viel Beifall. Der ebenfalls anwesende Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) plädierte dafür, dass der Graben im Ort angesichts dieses Kulturkrieges nicht zu groß werden sollte. Letztlich werde sich der Stadtrat bei einer Entscheidung nach der Empfehlung des Ortschaftsrates richten. Ortsbürgermeister Wolfgang Kurtze (FDP) schlug vor, dass man am 20. April nochmals zusammenkommen sollte. Dann könnten die Gegner eines Neumeisterplatzes sachlich ihre Argumente für die Beibehaltung des alten Namens vorbringen. Angesichts der unsachlichen Atmosphäre bei der Anwohnerversammlung im März könne er dem Rat jedenfalls nicht empfehlen, seinen Beschluss zu überdenken.