Gedanken über die Nacht Gedanken über die Nacht: Dieser Weißenfelser Autor veröffentlicht sein zweites Buch

Weißenfels - Seine Arbeitsweise beschreibt Johannes Geiger als chaotisch. „Ich kann mich nie nur auf eine Sache allein konzentrieren“, sagt der Autor. So war es auch bei seinem zweiten Buch „Nachtlager“, das der gebürtige Weißenfelser im März veröffentlichen will. Parallel zu dem Werk, das acht Kurzgeschichten und Erzählungen enthält, sind bereits erste Ideen für sein nächste Projekt entstanden: einen Roman. „Ich hatte für das jetzige Buch viele Ideen und einige Szenen hätten da einfach nicht reingepasst“, erklärt der 33-Jährige. Gut möglich, dass diese Gedanken dafür dann in dem Roman mit eine Rolle spielen werden.
Aber der Reihe nach. 2018 hat Geiger sein erstes Buch veröffentlicht. „Meer mit Zimmerblick“ heißt es. Es enthält neben Kurzgeschichten auch Gedichte. Nun folgt mit „Nachtlager“ das zweite Werk. Dieses sei ausgereifter und durchdachter als das erste Buch. „Da ging es mehr darum zu wissen, wie es so ist, ein Buch zu schreiben. In dem Buch habe ich auch ein paar persönliche Sachen mit verarbeitet, in dem jetzigen Buch bin ich distanzierter“, sagt Geiger. Thematisch greift „Nachtlager“ zwei Aspekte auf. Zum einen die Nacht als eine besondere Tageszeit, „in der Menschen Seiten offenbaren, die sie am Tage nicht so ausleben. Denn in der Nacht wird viel mehr geduldet“, so Geiger. Ein Beispiel: „Wenn man um 23 Uhr einen Menschen betrunken auf der Straße sieht, denkt man sich, der hatte einen schönen Abend. Sieht man diesen Menschen aber am Vormittag um 10 Uhr betrunken, denkt man ganz anders über ihn“, so der Autor. Zum anderen spielen aber auch das Zusammenleben, Streitereien, Angst, Horror und das ausgelassene Leben eine Rolle in dem Buch. „Also alles Dinge, die sich die Leute schon immer nachts am Lagerfeuer erzählt haben“, erklärt Geiger. Die letzte Geschichte ist ein kleiner Krimi - mit Witz erzählt. Bei den Protagonisten, die von Geschichte zu Geschichte verschieden sind, hat der 33-Jährige ebenfalls auf Vielfalt gesetzt. Von Studenten über Alkoholiker bis zur reifen Frau ist alles dabei.
Geplant war, dass das Buch bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht wird. „Ich war mit manchen Stellen aber noch nicht wirklich zufrieden“, sagt Geiger. Die Folge: Er ließ das Buch ruhen, um es später noch mal aufzugreifen und abzuschließen. Am 4. März (19 Uhr) will Geiger, der seit acht Jahren in Leipzig lebt, sein Buch bei einer Lesung im Weißenfelser Fürstenhaus präsentieren. „Es ist ziemlich cool, das Buch in meiner Heimatstadt vorstellen zu können“, sagt der Autor.
Und dann will sich der 33-Jährige intensiver dem Roman widmen. Ihm sei bewusst, dass dieses Projekt eine ganze andere Dimension beinhalte, als die bisherigen Kurzgeschichten und Erzählungen. „Man muss bei einem Roman die ganze Zeit über die Spannung aufrechterhalten“, sagt er. Deshalb will er sich zeitlich nicht unter Druck setzen lassen. Zwei bis drei Jahre will er in etwa einplanen - je nach dem, wie sich das Schreiben mit dem Familien- und dem Berufsleben vereinbaren lässt. Denn seine Tätigkeit als Autor macht der IT-Fachmann nach wie vor nebenberuflich.
Und worum soll es in dem Roman überhaupt gehen? Geiger will nicht zu viel verraten und noch sind die Gedankenspiele recht allgemein gefasst. Nur so viel: „Es soll um eine Gruppe junger Leute gehen, die versuchen, ihren Weg im Leben zu finden“.
››Tickets für die Lesung gibt es für 5,50 Euro in der Weißenfelser Touristinformation. (mz)