Führung zum "Alten Fritz" Führung zum "Alten Fritz": Genüsse für Kopf und Gaumen vereint

DEHLITZ/MZ - Premiere hat am Dienstag, 18. Juni, in Dehlitz die neue Veranstaltungsreihe „Kultur Mit-bro(d)t“ der Kreisvolkshochschule. 10.30 Uhr wird Ulrich Mitbrodt Interessierte durch sein Dorf führen und Geschichte und Geschichten lebendig werden lassen. Der „Alte Fritz“ ist sein erstes Thema. Das hat er sich nicht von Ungefähr ausgesucht, schließlich hat Friedrich II. vor 256 Jahren von Dehlitz aus die Franzosen vor der Schlacht bei Roßbach beobachtet, woran noch ein Sockel mit einer Inschrift im Gutspark erinnert. Auf dem Sockel gab es ein Reiterstandbild und um genau dieses gibt es derzeit einen Streit.
Mitbrodt und Johannes Kunze vom Landratsamt haben gemeinsame Ziele im Blick: Sie wollen Aufmerksamkeit auf Kultur- und Geschichte unserer Region lenken, über die Volkshochschule unterhaltsame Bildung bieten und Besucher nach Dehlitz ziehen. Denn der kleine Ort unterhalb von Weißenfels an der Saale hat viel zu bieten, wird aber trotz seiner vielfältigen Reize oft übersehen.
Der Gutspark ist ein Schatz für Naturfreunde, die Trebener Kirche (12. Jahrhundert) letztes Zeugnis eines Dorfes. Es sind slawische Grabstellen erhalten. Die Dorfkirche, die um 1500 erbaut wurde, hat eine bemerkenswerte barocke Ausstattung. Mitbrodt schwärmt von seinem Dorf, in das er 1998 zurückgekehrt ist nach einem bewegten Leben in Ost und West. Hohenmölsen, wo der 1948 geborene Junge aufgewachsen ist, und Dehlitz, wo seine Großmutter bis zu ihrem Tod wohnte, sind ihm immer ein Stück Heimat geblieben. Geschichte begleitete Mitbrodt stets als Hobby und wurde ihm noch spannender, als er immer mehr sich und seine Familie da einordnen konnte. Die Familienchronik enthält sehr viele Bezüge zur Geschichte von Dehlitz. Heute kann er sich als Pensionär ihr intensiv widmen.
Und seine Frau Dochka kann ihn bei seiner Zusammenarbeit mit der Volkshochschule nun sogar auf besondere Weise unterstützen. Denn sie betreibt die Gaststätte im „Alten Rittergut“, einem Dehlitzer Gebäude, das selbst viel Geschichte und Geschichten in sich birgt. Sie tafelt denen, die nach Vortrag und Führung durchs Dorf noch bleiben möchten, ab 12.15 Uhr gern noch auf, à la carte, aber jeweils dem Thema angepasst. Daher der doppeldeutige Name der Veranstaltung „Kultur Mit-Bro(d)t“. Am Dienstag soll es Leibgerichte des Preußenkönigs geben, der die Kartoffel nach Deutschland gebracht hat.
„Wir wollen Dehlitz aus seinem Dornröschenschlaf erwecken“, sagt Kunze und sieht Mitbrodt als einen Mitstreiter dabei. Der 65-Jährige ist auch Mitglied im Förderverein zur Erhaltung der Dorfkirche und vertritt als CDU-Mann die linke Ortsbürgermeisterin Christine Krößmann. Kunze freut sich, auf einen Partner mit viel Menschenkenntnis, Erfahrung und Wissen gestoßen zu sein, mit dem sich eine Veranstaltungsreihe entwickeln lässt, deren Themen die Gäste selbst mit bestimmen und die immer wieder nach Dehlitz zieht.
Für die Führung wird eine Teilnehmergebühr von 5 Euro erhoben.