Friedhöfe in Weißenfels und Zeitz Friedhöfe in Weißenfels und Zeitz: Hemmungslose Grabräuber schlagen immer wieder zu

weissenfels/MZ - Mal sind es Blumen, mal Vasen oder Gestecke. Weißenfelser beklagen, dass wieder häufiger auf Friedhöfen gestohlen wird. Wie oft, weiß niemand. Kaum jemand erstatte Anzeige, sagt der Pressesprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis Jörg Bethmann. Er rät aber dazu, genau wie die Friedhofsmitarbeiter, denen Betroffene ihr Leid klagen.
Kathrin Frohl-Heinold aus Großgöhren, die sich mit einem Brief an die MZ gewandt hat, steht am Grab ihres Vaters auf dem städtischen Friedhof in Weißenfels. Sie schaut auf die noch vorhandenen Blumen und ist fassungslos: Anfang dieser Woche verschwand ein bepflanzbarer Stein, in der Vergangenheit wurden aber auch schon Pflanzen gestohlen, berichtet sie. „Ich frage mich, wie skrupellos muss man sein, wenn man sich an der Gedenkstätte für einen geliebten Menschen vergreift“, so die 47-Jährige. Sie macht der Diebstahl des Grabschmucks wütend und gleichzeitig traurig. „Dass jemand so dreist ist und diese Dinge klaut, kann ich nicht begreifen“, sagt ihre Mutter Lieselotte Frohl (77).
Ähnlich denkt Manfred Hrazdira: „Wir fragen uns, wie weit muss ein Mensch sinken, dass man nicht einmal Rücksicht auf die Toten nimmt“, entrüstet sich der Weißenfelser. Am Grab der Mutter und des Bruders stellte die Familie den Verlust von mehreren gepflanzten Edellieschen fest. Er frage sich, was getan werde, um den Diebstahl von Grabschmuck zu unterbinden. Es sei erschreckend, diesen Taten hilflos gegenüberzustehen.
Der Rat der Polizei lautet, bei Diebstahl oder Zerstörung auf dem Friedhof auf jeden Fall Anzeige zu erstatten. Derzeit sei es so, dass bei Vorkommnissen davon kaum Gebrauch gemacht werde. Die Polizei müsse aber informiert sein, um dem nachzugehen. Hinweise können an die Polizei Burgenlandkreis unter der Telefonnummer 03443/28 20 gerichtet werden. (kdk)
Und auch Andrea Sommer aus der Saalestadt verschlägt es ob der Dreistheit der Diebe die Sprache. Mehrmals sei sie schon betroffen gewesen, seien Blumen und Vasen gestohlen worden. „Es ist wie ein Schlag ins Gesicht“, berichtet die 54-Jährige. Diese Leute hätten kein Gewissen. Es gehe doch gar nicht mal um das Geld, um den Wert der entwendeten Sachen, sagen die Betroffenen übereinstimmend. Es sei vor allem schlimm, dass ein Ort, der zum Trauern gedacht sei, hemmungslos missbraucht und ideell beschädigt werde.
Doch Weißenfels ist nicht allein betroffen. Gelegentlich gibt es Diebstähle auf den Friedhöfen in Lützen, Hohenmölsen und Teuchern, bestätigen Ordnungsamtsmitarbeiter. Aber vor allem in Zeitz ist der Diebstahl ein großes Problem, so Ralf Steinbach vom Michaelis-Friedhof. „Es ist ein ständiges Thema“, klagt er. Gestohlen werde alles. Viele würden nicht zur Polizei gehen, vermutlich des geringen Wertes wegen. „Etliche kommen gar nicht mehr zu uns und berichten vom Diebstahl“, so Steinbach.
Dass viele Betroffene nicht zur Polizei gehen, bestätigt auch Silvia Marzog vom Weißenfelser Stadtfriedhof. „Wir raten allen, Anzeige zu erstatten, doch viele nehmen den Aufwand nicht auf sich“, erklärt sie. Um den Diebstahl einzudämmen, würden Kontrollen vom Ordnungsamt und von Kontaktbeamten der Polizei durchgeführt, aber das habe bisher nicht zum gewünschten Ergebnis geführt.
