Fensterbauer in Weißenfels Fensterbauer in Weißenfels: Schüco entlässt 30 Mitarbeiter

Weißenfels - Eines der größten Unternehmen in Weißenfels kämpft mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten: Der Fenster- und Fensterprofile-Hersteller Schüco wird zum Jahresende 30 Mitarbeiter entlassen. „Wir sind noch in Gesprächen, damit diese Zahl möglicherweise noch weiter gesenkt werden kann“, sagt Pressesprecher Thomas Lauritzen.
Neben den 30 Kündigungen werden etwa 70 weitere Stellen nicht neu besetzt und damit abgebaut. Das Unternehmen reagiere damit auf die instabile Marktsituation, so der Firmensprecher. Zu Beginn des Jahres hatte das Weißenfelser Werk 750 Mitarbeiter. Bereits im April wurde die Belegschaft über das „Effizienz- und Restrukturierungsprogramm“ informiert. Zu dem dazugehörigen Stellenabbau sei gemeinsam mit dem Betriebsrat ein Sozialplan erarbeitet worden, erklärt Lauritzen.
Vorruhestandsreglungen und Aufhebungsverträge
Es seien befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert worden und mit einigen Mitarbeitern Vorruhestandsreglungen und Aufhebungsverträge vereinbart worden. Einige hätten selbst andere Arbeitsverhältnisse gefunden, so dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt die 30 übriggeblieben seien, denen betriebsbedingt gekündigt werden müsse, wenn sich bis zum Jahresende für den ein oder anderen nicht noch eine andere Lösung ergebe. Mitte September war man sogar noch von 40 betriebsbedingten Kündigungen ausgegangen.
Das in der Kunststoffbranche bisher sehr erfolgreiche Unternehmen strebt effizientere Strukturen an, mit denen es besser auf die schlechter gewordenen Marktbedingungen, vor allem in Osteuropa, reagieren könne, hieß es. Ein ganzes Maßnahmeprogramm setzt Schüco durch, um Kosten und Prozesse anzupassen und Strukturen zu bereinigen. Produktionsschwankungen nach oben sollen auch zukünftig mit Zeitarbeitsfirmen abgefangen werden.
Seine Geburtsstunde hatte Schüco 1951 in Porta Westfalica (Nordrhein-Westfalen) mit der Produktion von Schaufenstern, Markisen und Rollgittern. In den 80er Jahren hat es den Kunststoff-Fensterbereich für sich erschlossen und sich international aufgestellt. Heute liefert Schüco mit seinen Geschäftsbereichen Metallbau und Kunststoff Produkte für Neubau und Modernisierung, die den individuellen Anforderungen der Nutzer in allen Klimazonen angepasst werden. 4 800 Mitarbeiter hat das Unternehmen laut seiner Internetseite. Nach den Angaben dort ist es mit 12 000 Partnerunternehmen in mehr als 80 Ländern aktiv.
Seit 1994 ist Schüco in Borau ansässig, zunächst mit Lager und Verwaltungsgebäude. Seit 1999 werden hier von der Schüco International AG Kunststoffprofile für Fenster und Türen hergestellt. Die Erweiterung 2013 wurde vorgenommen, um eine breitere Farbenauswahl anzubieten. Damals noch betrug der Jahresumsatz 1,5 Milliarden Euro. (hr)
Um auf dem hart umkämpften Kunststofffenstermarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, hatte Schüco 2014 bereits den Standort in Haan (Nordrhein-Westfalen) mit 150 Mitarbeitern geschlossen und die Produktion in Weißenfels konzentriert. Die Anlagen aus Haan wurden nach Weißenfels umgesetzt. 2013 ist hier eine neue Produktionshalle mit elf hochautomatisierten Linien für die Herstellung von farbigen Kunststoffprofilen auf 6.300 Quadratmetern entstanden.