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Explosion weckt das Dorf

Von Matthias Voss 30.03.2012, 14:59

Grosskorbetha/MZ. - Eine Explosion in der Friedensstraße in Großkorbetha hat gestern gegen 5 Uhr früh das gesamte Dorf geweckt. Dabei ist ein Schuppen nahe eines Einfamilienhauses in die Luft gegangen. Der Schutt flog über das Haus auf die Straße, riss die Stromleitungen ab und bedeckte auch den Garten des Nachbargrundstückes. Bei der Explosion wurde ein 39-jähriger Familienvater verletzt und musste in das hallesche Krankenhaus Bergmannstrost gebracht werden. Allerdings wird er voraussichtlich heute schon wieder entlassen werden können. Die gleichaltrige Frau sowie die beiden Töchter, 17 und neun Jahre alt, kamen mit dem Schrecken davon und wurden von der Notfallbegleitung des DRK betreut. Bis auf weiteres werden sie bei Verwandten wohnen, so Maik Trauer, der zuständige Fachbereichsleiter in der Stadtverwaltung Weißenfels. Die Polizei geht erstmal von einem Unglück aus, ermittelt aber in alle Richtungen. Bis gestern Nachmittag gingen die Kriminaltechniker von einer Propangasflaschen-Explosion aus. Die Ermittlungen werden aber voraussichtlich noch einige Zeit andauern, heißt es in einer Pressemitteilung.

"Die Frau hatte vor allem Sorge, dass das Haus abgerissen werden müsste", sagte Jutta Bergmann vom DRK. Doch Polizeisprecher Jörg Bethmann wusste zu berichten, dass ein Statiker das Gebäude schon sehr schnell als stabil bezeichnet hatte. Der Schaden auf dem Grundstück ist groß. Der massive Schuppen wurde regelrecht auseinandergesprengt, Fahrräder, Wassertonnen und Gartengeräte lagen teilweise in Einzelteilen in der Gegend verstreut herum. In und an dem Haus selber gingen Dachziegel und Fenster zu Bruch. Dabei ging die Druckwelle so sehr durch das Gebäude, dass selbst Fenster auf der anderen Seite herausgedrückt wurden. Dachdecker hatten sich schon am frühen Morgen um die Sicherung von losen Ziegeln gekümmert.

Im unmittelbar angrenzenden Nebengebäude entstand durch zerstörte Fensterscheiben größerer Schaden und es ist ebenfalls bis auf weiteres unbewohnbar. Die drei Bewohner kamen ebenso bei Verwandten unter. Ein größeres Problem war dagegen die Stromversorgung, denn stundenlang waren Teile der Friedensstraße sowie die Garten- und die Schulstraße in Großkorbetha ohne Energie. "Bis spätestens zum Abend aber haben wir das wieder im Griff", sagte Steffen Grossmann von einem Versorgungsunternehmen.

"Bei uns ist eine Bleiglastür kaputt gegangen. Ärgerlich ist auch, dass in unserem Garten die halbe Mauer von dem Schuppen liegt. Aber vor allem fühlen wir mit der Familie mit", berichtete Nachbarin Siegline Täubert. Ebenfalls, wenn auch nur leicht, geschädigt wurde Martin Patzschke, der zwei Grundstücke vom Unglückshaus wohnt: "Gott sei Dank ist nur ein Dachziegel herunter und im Bad ist was umgefallen, aber die Wucht der Explosion war im ganzen Haus zu spüren", so Patzschke. 250 Meter Luftlinie entfernt wohnen Brigitte und Armin Deubel in der Goethestraße. Und selbst bei dem Rentner-Ehepaar wackelte eine Glastür. "Wir saßen beim Morgenkaffee, als uns die Tassen fast aus der Hand rutschten, so laut war der Knall", so Brigitte Deubel. "Den haben wohl viele in Großkorbetha gehört und gespürt", so der stellvertretende Ortsbürgermeister Uwe Horn.