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Europa in Weißenfels Europa in Weißenfels: 13 internationale Kulturrouten treffen sich in der Saalestadt

Von Andreas Richter 17.10.2018, 12:00
Dieses Schild macht am Schloss auf die Kulturroute aufmerksam.
Dieses Schild macht am Schloss auf die Kulturroute aufmerksam. Peter Lisker

Weißenfels - Wie können Kulturrouten in Europa noch besser vermarktet werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich seit Dienstag knapp 30 Vertreter von 13 verschiedenen Routen in Weißenfels.

Im Ratssaal am Kloster kamen am Dienstagvormittag Teilnehmer aus neun Ländern zusammen - aus Frankreich, Spanien und Schottland ebenso wie aus Bulgarien und Kroatien. „Wir wollen uns gegenseitig kennenlernen und von den Erfahrungen anderer inspirieren lassen“, sagte am Rande der Konferenz Caroline Fischer, Managerin des Netzwerkes „Kulturroute Via Regia“ des Europarates.

Weißenfels als einer von drei Ausrichtern der internationalen Konferenzen anerkannter europäischer Kulturrouten

Dass Weißenfels als einer von drei Ausrichtern der internationalen Konferenzen anerkannter europäischer Kulturrouten ausgewählt wurde, kommt dabei nicht von ungefähr. Immerhin liegt die Saalestadt an der Via Regia, die zu Zeiten des Heiligen Römischen Reiches einer der bedeutendsten Handelswege von der Atlantikküste bis zum Dnjepr war. An fünf Standorten in der Stadt weisen kleine Emailleschilder auf die Kulturroute hin.

In unmittelbarer Nachbarschaft zu Weißenfels liegt die Straße der Romanik, die unter anderem durch Goseck führt. Beispiel für weitere Kulturstraßen, deren Vertreter in Weißenfels dabei sind, sind die Mont-Saint-Michel-Straße in Frankreich, die Weinroute der Donau oder die Jewish-Heritage-Route, ein jüdischer Kulturweg in Polen.

„Eine entscheidende Frage unserer Konferenz ist, wie wir den Zugang zu den Kulturrouten verbessern können“

„Eine entscheidende Frage unserer Konferenz ist, wie wir den Zugang zu den Kulturrouten verbessern können“, sagte die Französin Marie Gaillard, Projektmanagerin von Erasmus + Decra, eines Bildungsprogramms für Erwachsene. So habe man zum Beispiel eine digitale Karte entwickelt für alle 13 Kulturrouten, die durch Frankreich verlaufen. Ein Anliegen, das Caroline Fischer nur unterschreiben kann. „Wir sind kein Netzwerk, das von irgendeinem Ministerium verordnet wurde. Wir wollen die Bürger erreichen und vor Ort einbeziehen“, sagte sie und hinterließ die Botschaft: „Leute, macht euch auf den Weg!“

Auf dem Weg zu einem Tourismuskonzept ist die Stadt Weißenfelser mittlerweile fast am Ziel angelangt. Das hat Anja Köhler, Sachbearbeiterin für Tourismus bei der Stadt, am Rande der internationalen Konferenz, bestätigt. Seit März 2017 arbeitet eine speziell zusammengestellte Gruppe aus Verwaltung, Stadtrat und verschiedenen Institutionen an dem Papier. „Die Via Regia ist ein wichtiger Bestandteil des Tourismuskonzepts, wenngleich wir dorthin natürlich keine Massen bewegen werden“, sagte Robert Brückner, Chef des städtischen Kulturamtes.

Neben dem Erfahrungsaustausch am Tisch haben die Internationalen Gäste in dieser Woche Gelegenheit, die Region kennenzulernen. Am Dienstagnachmittag wandelten sie dabei auf den Spuren des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf - an der Gedenkstätte in Lützen und im Weißenfelser Geleitshaus. Am heutigen Mittwoch gehen sie auf Exkursion nach Goseck an der Straße der Romanik. Am Donnerstagabend endet der dreitägige Erfahrungsaustausch mit einer Nachtwächterführung in Weißenfels. (mz)