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Etikette in Weißenfels Etikette in Weißenfels: So bringt ein Tanzlehrer den Schülern Manieren bei

04.03.2017, 15:00
Lutz Mokros (Mitte) erklärt Max Kühling und anderen Jugendlichen im Hotel Güldene Berge, wie das Besteck richtig gehalten wird.
Lutz Mokros (Mitte) erklärt Max Kühling und anderen Jugendlichen im Hotel Güldene Berge, wie das Besteck richtig gehalten wird. Peter Lisker

Weißenfels - Wohin mit der Serviette beim Essen? Wie wird eine Frau zum Tanzen aufgefordert? Diese und andere Fragen bespricht Tanzlehrer Lutz Mokros mit Weißenfelser Schülern vor ihrer Jugendweihe, die im Frühjahr gefeiert wird. Am Sonnabend gab der 34-Jährige ein Umgangsformen-Seminar für 30 Jugendliche im Weißenfelser Vier-Sterne-Hotel Güldene Berge. MZ-Reporter Jan Iven hat dem Naumburger dabei über die Schulter geschaut und mit ihm über gutes Benehmen gesprochen.

Warum brauchen Jugendliche vor der Jugendweihe denn ein Seminar in Umgangsformen?
Mokros: Es ist doch wichtig, dass die jungen Leute lernen, wie sie sich in der Öffentlichkeit und bei gesellschaftlichen Ereignissen benehmen sollen. Vor allem bei gesellschaftliche Ereignissen. Manches bekommen sie von zu Hause eben nicht mit. In meinem Seminar gibt es einen Theorieteil über gutes Benehmen, gefolgt von einem gemeinsamen Essen, bei dem sie das Erlernte ausprobieren können. Danach zeige ich ihnen noch einige Tanzschritte. Wobei ein richtiger Tanzkurs etwa ab der zehnten Klasse zu empfehlen ist, da die jungen Leute dann über die notwendige Reife verfügen. Außerdem erkläre ich ihnen, wie sie Fettnäppchen bei gesellschaftlichen Ereignissen vermeiden können.

Apropos, welches sind denn die schlimmsten Fettnäppchen?
Mokros: Was gar nicht geht: Mit vollem Mund reden, unangemessene Kleidung und die Serviette in den Kragen stecken. Das ist doch kein Lätzchen. Die Serviette gehört natürlich immer auf den Schoß. Und nach dem Essen wird sie gefaltet neben den Teller gelegt, egal ob sie aus Stoff oder Papier ist.

Wie sollte man sich denn kleiden?
Mokros: Letztendlich immer so, dass es dem Anlass entspricht. Das kann bei Festen, in der Freizeit oder in der Schule natürlich ganz unterschiedlich sein. Grundsätzlich ist es besser, ein bisschen zu schick zu sein als schlecht angezogen. Ein Krawatte kann man schließlich ablegen. Wer aber zu locker zu einer Feier oder einem Theaterstück geht, signalisiert letztendlich seine Missachtung und wertet die Veranstaltung ab. Ich rege die Schüler daher dazu an, einmal über ihre Garderobe nachzudenken. Ein ordentliches Hemd muss schließlich nicht teuer sein.

Gibt es auch Anstandsregeln für die Nutzung von Handys?
Mokros: Bei einer Veranstaltung sollte das Telefon unbedingt auf lautlos gestellt werden. Zum Telefonieren sollte man den Raum verlassen. Auf keinen Fall im Restaurant am Tisch telefonieren. Wenn man in Begleitung ist, sollte mach auch nicht ständig Nachrichten lesen oder schreiben. Das ist unhöflich gegenüber dem Gesprächspartner.

Und welchen Eindruck haben Sie von der Jugend von heute?
Mokros: Ich habe das Gefühl, dass die Jugendlichen heutzutage schon einiges über Höflichkeit wissen. Vor allem sind sie sehr aufgeschlossen gegenüber guten Umgangsformen. Das habe ich in der Vergangenheit auch schon anders erlebt. Die jetzige Generation der Jugendlichen ist sehr brav, im positiven Sinne. Auch in der Tanzschule sehen wir, dass die jungen Leute ziemlich reif sind und sehr höflich miteinander umgehen.

Was geben Sie den Schülern zur Jugendweihe noch mit auf den Weg?
Mokros: Ich möchte ihnen bewusst machen, dass die Jugendweihe nicht nur eine Party ist, sondern dass die Gesellschaft danach höhere Erwartungen an sie hat. Sie entwickeln sich zu Heranwachsenden und später zu Erwachsenen und das geht in dem Alter unglaublich schnell. Ein einfaches immer gültiges Regelwerk gibt es dafür nicht. Grundsätzlich sollte man andere Menschen aber immer so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte.

(mz)

Lutz Mokros zeigten erste Tanzschritte.
Lutz Mokros zeigten erste Tanzschritte.
Peter Lisker