"Es ist ein Gemeinschaftsprojekt" "Es ist ein Gemeinschaftsprojekt": Was den Weißenfelser Bahnhof mit neuem Leben erfüllt

Weissenfels - Im ehemaligen Kiosk im Weißenfelser Bahnhof laufen derzeit die Bauarbeiten im wahrsten Sinne des Wortes auf Hochtouren. In dem Raum ist es so drückend warm, dass man beim Betreten glauben könnte, Heiko Frischleder und sein Partner Mike Koch-Frischleder planen hier eine Sauna und keine Bahnhofslounge.
Ticketverkauf bald vom Kiosk am Weißenfelser Busbahnhof in den Bahnhof verlagern
Doch die hohen Temperaturen sind notwendig, damit alles auch rechtzeitig trocknet. Denn für die neuen Betreiber wird grundlegend umgebaut. Sogar neue Wände müssen eingezogen werden. Eigentümer des Bahnhofs ist die Stadt Weißenfels, die ihn von ihrem kommunalen Wohnungsunternehmen, der WVW, verwalten lässt. Dort hätte man eigens langjährige Partnerfirmen angesprochen, um den Umbau so schnell wie möglich umzusetzen, berichtet Heiko Frischleder.
Zwar ist die offizielle Eröffnung der Bahnhofslounge erst am 20. Januar kommenden Jahres geplant - der Ticketverkauf in der neuen Lounge soll aber provisorisch schon in der kommenden Woche starten. Eile ist auch deswegen geboten, da der bisherige Ticketschalter Ende des Jahres schließen soll. Das Verkehrsunternehmen Abellio wird deswegen seinen Ticketverkauf schon bald vom Kiosk am Weißenfelser Busbahnhof in den Bahnhof verlagern, erklärt dessen Pressesprecher Matthias Neumann. Erhältlich sind Fahrscheine dann in der neuen Lounge.
Neues Leben: Im Weißenfelser Bahnhof schlummert noch viel Potenzial
„Es ist ein Gemeinschaftsprojekt“, betont darum auch Heiko Frischleder. Sein Partner und er betreiben die Lounge. Unterstützt werden sie von Abellio und dem Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt - kurz Nasa. Aber auch die Stadt Weißenfels und konkret der Oberbürgermeister hätten eine große Aktie an der Wiederbelebung des Bahnhofs. „Herr Risch war echt sehr engagiert und hat sich reingehangen, damit das Objekt wieder funktioniert“, lobt Heiko Frischleder.
Er ist davon überzeugt, dass im Weißenfelser Bahnhof noch viel Potenzial schlummert. Er habe sich vorab eigens in anderen Kleinstädten wie etwa Aschersleben oder Ilsenburg umgeschaut, welche Konzepte dort erfolgreich sind. „Warum sollte das nicht auch hier funktionieren?“, fragt er. Spätestens Ende Januar können die Weißenfelser in der Lounge nicht nur Tickets kaufen und Auskünfte erhalten, sondern im beheizten Wartebereich auch warten oder Snacks und Zeitschriften kaufen.
Neue Lounge im Weißenfelser Bahnhof soll zum Verweilen einladen
Ein großer Informationsmonitor, Couchmöbel, Tresen, Verkaufsregal - Heiko Frischleder hat schon sehr konkrete Vorstellungen, wie die Lounge Ende Januar aussehen wird. Auch eine Küche und eine Kundentoilette wird es geben. „Wir sind aber nicht das Bahnhofsklo“, sagt der Unternehmer. Als er im Frühjahr einen Mitarbeiter via Befragung die Wünsche der Weißenfelser für ihren Bahnhof sammeln ließ, hätte eine Toilette aus Sicht der Bürger denn auch gar nicht oberste Priorität gehabt. Reisebedarf und ein Ticketverkäufer wurden viel mehr vermisst.
Genau dafür wollen die Frischleders nun sorgen. Wochentags soll die Lounge nach ihrer Eröffnung von 6 Uhr früh bis 19 Uhr abends geöffnet sein. Am Sonnabend von 7 bis 12 Uhr. Sonntags und an Feiertagen bleibt sie geschlossen. Mit Ausnahmen - kündigt Heiko Frischleder an. Seine Motivation sei es, den nicht schönen Bahnhof wieder attraktiver zu machen. „Wir wollen das Eingangstor zur Stadt wiederbeleben“, ergänzt Mike Koch-Frischleder. Der Bahnhof sei das wichtige Bindeglied zwischen Altstadt und Neustadt. (mz)