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Einladung zum Musical ist willkommene Abwechslung

Von CLAUDIA PETASCH 07.12.2008, 17:32

WEISSENFELS/MZ. - Sie ist Landtagsabgeordnete der Linkspartei, gehört außerdem zur BI und ist Mitorganisatorin der Weißenfelser Montagsdemonstrationen. Zusammen mit Monika und Sandra Zwirnmann hat sie den Kontakt zu Jochen Schuba vom Musicalteam hergestellt, Sponsoren für die Eintrittsgelder gesucht und in dem Bundestagsabgeordneten Roland Claus (Die Linke) einen Spender für die Schokoladentütchen gefunden. "Wenn man von Hartz IV lebt, ist Kultur kaum möglich. Dafür reicht das Geld nicht aus. Wir wollten den Leuten eine Freude machen und etwas für Herz und Seele tun", so Frau Penndorf. Und die Idee kommt bei den Gästen, darunter Bewohner des Fritz-Schellbach-Heimes, sozial benachteiligte Rentner der Volkssolidarität und Kindergruppen von Ponte-Kö, gut an. Neben Veronique Nagel sind weitere 18 Bewohner der Schelkauer Behinderteneinrichtung gekommen. "Die Einladung war eine schöne Geste", sagt Betreuerin Christiane Just. Für ihre Schützlinge ist Musik ein Erlebnis und ein Stück weit Therapie.

Zu den Gästen gehört auch Angelika Kohlschütter mit ihren drei Kindern. Sie engagiert sich im Jugendhilfeverein der Stadt und nimmt regelmäßig an den Montagsdemonstrationen teil. "Es ist eine willkommene Abwechslung. Mit drei Kindern kann ich mir keine großen Sprünge leisten, da muss ich jeden Cent dreimal umdrehen", sagt Frau Kohlschütter. Sohn Lucas haben besonders die Tiere im Musical gefallen. Bei einer solchen Veranstaltung war der Steppke noch nie.

Ähnlich geht es auch Sylvia Blumentritt. Sie engagiert sich für eine bessere Situation der Arbeitslosengeld-II-Bezieher und demonstriert jeden Montagabend auf dem Markt. Tochter Michelle nutzt die Angebote des Jugendhilfevereines. "Ich versuche natürlich so gut es geht mit dem Geld zurecht zu kommen. Doch gerade wenn es, wie jetzt, auf Weihnachten zu geht, wird es eng", gibt Frau Blumentritt zu. Da falle Kultur aus dem Budget raus. Der Musicalbesuch sei daher ein ganz besonders Erlebnis für die Familie. "Mir hat es sehr gut gefallen", sagt Michelle lächelnd.

Dass der Bedarf nach Unterstützung weiter wächst, merkt Heidelinde Penndorf in ihrer Arbeit. Im Schnitt kommen montags 15 Leute in ihre Sprechstunde. "Im nächsten Jahr wird sich die Situation für Geringverdiener und Arbeitslose weiter verschärfen. Der Bedarf wächst ebenso wie die Arbeitslosigkeit und damit die Angst vor der Zukunft", sagt sie. Der Musicalbesuch soll die Menschen aus dem Alltag bringen und die Sorgen für einen Moment vergessen lassen.