Ein Traum wird wahr: Ein Traum wird wahr: Friseursalon in Markröhlitz wird wieder eröffnet

Markröhlitz/MZ - Lilly hat Ferien und darf ihrer Mutter Katy Jacobi am ersten Tag in deren eigenem kleinen Salon in Markröhlitz beim Frisieren zuschauen. Den hat die 33-Jährige von Heidi Schmeißer übernommen, die zuletzt nur noch einen Tag in Markröhlitz arbeitete und den Mietvertrag zum Jahresende kündigte.

Dass Frau Jacobi davon erfuhr, war allerdings Zufall, weil sie ins Weißenfelser Rathaus gegangen und dort mit einem Unternehmer von „Alt hilft Jung“ ins Gespräch gekommen war. Mit ihrem Mann Lars schaute sie sich danach in Markröhlitz um und nahm Kontakt mit der Mieterin des Geschäftes auf. Am 27. Dezember bekam sie den Schlüssel. Ihr Mann nahm Urlaub, ihr Bruder Jens Pelzel opferte anderthalb Wochen seiner Ferien und Eltern sowie Schwiegereltern unterstützten sie bei der Kinderbetreuung.

Neuer Fußboden wurde verlegt, alles gemalert, die Wände neben dem Eingang und gegenüber an den beiden Frisierplätzen mit MDF-Platten verkleidet, die grün beziehungsweise weiß-grün gemustert Farbe in den Raum bringen. Der Zähler wurde verkleidet, neues Mobiliar in die kleine Küche eingebaut. Trotz der nur 25 Quadratmeter habe man einen Monat alle Hände voll zu tun gehabt.

Für Katy Jacobi, die in Bad Frankenhausen geboren wurde und in Weißenfels lebt, ist Friseurin ein Traumberuf. Schon der Mutter hat sie in der Schulzeit die Haare gemacht, sie der Oma eingedreht und in der elterlichen Wohnung beim ersten Versuch, sich lila Strähnchen ins Haar zu zaubern, ein Chaos im Bad verursacht. Obwohl sie solche Extravaganzen für ihre eigenen Kinder in jungen Jahren immer ausgeschlossen hatte, bekam Lilly schon als Zweijährige etwas Farbe ins Haar.

Nach einem Praktikum beim Kinderarzt hätte sich Katy Jacobi auch vorstellen können, Sprechstundenhilfe zu werden, doch letztlich setzte sich ihre kreative Ader durch. Gleich nach dem zweiten Vorstellungsgespräch hatte sie eine Lehrstelle in einem Salon in Leißling und hat sich dann während der Ausbildung von den älteren Kolleginnen viel abgeschaut. Ihre Gesellenfrisur hat sie selbst entworfen und der Traum vom eigenen Geschäft wurde geboren. Nach drei Jahren Praxis - acht Stunden täglich bis auf eine kurze Pause nur am Kunden - hat Katy Jacobi schon einen dreimonatigen Meisterlehrgang absolviert. „Ich wollte den Meisterbrief in der Tasche haben, bevor die Kinder kommen.“

Drei hat sie inzwischen, gehören noch Lennard (4) und Lotta (1) zur Familie. Weil Lilly, ihre Große, wegen der kleinen Geschwister ohnehin kürzer wegkommt, werden sie und ihre Mutter nach dem Erlernen des Gitarrespiels im Vorjahr an der Volkshochschule noch einen Aufbaukurs absolvieren.

2013 schien die Zeit günstig, den Traum vom eigenen Geschäft umzusetzen. Ihr Mann, der Verwaltungsfachangestellter bei der Bundeswehr ist, unterstützte sie da. Einfach war es dennoch nicht und Katy Jacobi denkt an die Existenzgründerschulungen, die in Weißenfels und Zeitz wegen Mangel an Beteiligung ausgefallen sind. Erst im dritten Anlauf klappte es bei einem privaten Anbieter in Halle. Danach ging es nicht ohne Kündigung, um als Neueinsteigerin überhaupt die Chance auf eine Förderung zu bekommen. Eine Entscheidung dazu steht aber noch aus. „Ich hoffe natürlich auf eine positive Nachricht, schließlich braucht man ja beim Start jeden Euro“, so Jacobi.

Der kleine Salon hat montags bis freitags regulär von 8 bis 12 Uhr geöffnet. „Ansonsten können sich Kunden natürlich auch Termine außerhalb dieser Zeiten geben lassen.“ Die 33-Jährige bekennt, dass sie das erst mal austesten müsse. Auch wegen ihrer Kinder wolle sie nachmittags ihre Zeit nicht nur absitzen, wenn keiner komme. Aber natürlich hofft die Friseurin auf großen Zuspruch aus allen Generationen - von Kindern bis zu Senioren. Hausbesuche können übrigens ebenfalls mit Katy Jacobi vereinbart werden.