"Die Partei" in Weißenfels "Die Partei" in Weißenfels: Ortsverband will "die totale Macht"

Weißenfels - Die Satirepartei „Die Partei“ wurde vom ehemaligen Chefredakteur des Titanic-Magazins und heutigen EU-Abgeordneten Martin Sonneborn gegründet.
Seit Mitte Juni gibt es auch einen Ortsverband in Weißenfels. MZ-Mitarbeiter Jan Iven hat mit dem Vorstandsvorsitzenden der neuen Gruppe, dem 17-jährigen Schüler Eric Stehr, über die Ziele der Partei gesprochen.
Was hat es mit der Partei „Die Partei“ auf sich?
Eric Stehr: Wir sind die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative, kurz: Die Partei. Wir versprechen alles, was der Wähler will, damit er uns seine Stimme gibt. Genau wie alle anderen Parteien werden wir es aber nicht halten.
Was soll das denn?
Wir wollen den anderen Parteien den Spiegel vorhalten und ihre leeren Versprechungen entlarven. Bis zur Weißenfelser Kommunalwahl im kommenden Jahr sind die meisten unserer vier Mitglieder auch schon volljährig und können somit gewählt werden. Wir haben zwar noch keinen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Weißenfels, aber der findet sich noch. Unser Ziel lautet 100 Prozent plus x. Wir wollen die totale Macht in Weißenfels.
Wie sieht denn ihr Wahlprogramm für Weißenfels aus?
Wir fangen zwar gerade erst an, aber wir haben schon ein paar gute Ideen. Für die Kriminalität in der Neustadt haben wir zum Beispiel schon eine Lösung gefunden. Wenn die Brücke über die Saale abgerissen wird, bauen wir sie einfach nicht wieder auf. Und an der Fußgängerbrücke werden Kontrollen eingeführt. Dann kommt nur noch rüber, wer uns passt.
Und sonst so?
Solange das Freibad in Langendorf noch saniert wird, fluten wir einfach die Baustelle auf dem Marktplatz. Der wird sowieso nicht rechtzeitig fertig. Den Umzug des Weihnachtsmarktes auf das Weißenfelser Schloss begrüßen wir. Genau das will das Volk doch schon lange. Außerdem möchten wir sämtliche Tierärzte verpflichten, damit die Weißenfelser Geburtenstation wieder geöffnet werden kann. Das wäre kein Problem. Menschen und Schweine haben eine ähnliche DNA. Und es sollte wieder mehr Geburten in Ställen geben. Hat bei Jesus ja auch funktioniert.
Wie hat sich denn die Weißenfelser Partei gegründet?
Unsere Weißenfelser Mitglieder hatten sich unabhängig voneinander bei der Partei in Halle informiert. Dort wurde der Kontakt hergestellt. Zur Wein-Nacht haben wir dann aus Protest Bier ausgeschenkt, an der beliebten Trinkerecke an der Promenade.
Und wie haben die Weißenfelser reagiert?
Das Weißenfelser Volk ist sehr undankbar. Unser Bierausschank hat nur eine Spende von einem Cent eingebracht. Außerdem wurden wir als Kommunisten beschimpft von ein paar Nazis, die unsere Flyer verbrannt haben. Wir haben ihnen daher einen Strauß mit verwelkten Blumen geschenkt, um die Situation zu entspannen.
Sind Sie denn Kommunisten?
Nein, natürlich nicht. Wir vertreten die radikale Mitte.
Wie können Interessierte beim Ortsverband der Partei mitmachen?
Einfach auf unserer Facebook-Seite vorbeischauen. Dort geben wir unseren nächsten Stammtisch bekannt. Wir haben auch schon fast 50 Fans.
Jetzt mal Spaß beiseite: Warum engagieren Sie sich nicht in einer richtigen Partei?
Ich habe mir ja die Grünen und die Linken im Burgenlandkreis angeschaut. Aber die erzählen irgendwie etwas ganz anderes als ihre Bundesparteien. Und so eine Spaßpartei wie die FDP kam für mich nicht in Frage.
Die Partei bei Facebook: „Die Partei - Ortsverband Weißenfels“ (mz)