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Der radelnde Doc Der radelnde Doc: Diese Aufgabe übernimmt der Experte für Schlaganfälle in Weißenfels

Von Andreas Richter 16.05.2020, 12:00
Oft mit seinem Rad unterwegs: der Neurologe Andreas Schulz.
Oft mit seinem Rad unterwegs: der Neurologe Andreas Schulz. Andreas Richter

Weissenfels - Wenn Dr. Andreas Schulz Feierabend hat, dann schnappt er sich meist sein Rad und macht sich damit auf den Heimweg von Weißenfels nach Leipzig. 36 Kilometer sind für den leidenschaftlichen Radfahrer ein Klacks. Immerhin war der 55-Jährige schon in der halben Welt sportlich unterwegs.

Doc soll in Weißenfelser Asklepios-Klinik Spezialstation für Schlaganfall-Patienten aufbauen

„Ich mag Herausforderungen“, sagt Schulz. Was man getrost auch auf seine berufliche Laufbahn beziehen darf. Immerhin hat der Facharzt für Neurologie zu Beginn des Jahres eine anspruchsvolle neue Aufgabe übernommen: An der Weißenfelser Asklepios-Klinik soll er eine Spezialstation für Schlaganfall-Patienten aufbauen. Zuvor hat sich Schulz fünf Jahre lang im Sana Klinikum im sächsischen Borna in einer solchen sogenannten Stroke Unit um die intensivmedizinische Versorgung von Schlaganfall-Patienten gekümmert.

In Weißenfels gab es eine solche Spezialstation bisher nicht. „Mit Dr. Schulz haben wir nun einen ausgewiesenen Schlaganfall-Experten“, sagt Stefan Böttinger, Sprecher der Asklepios-Klinik. Und Schulz kommt mit viel Erfahrung an die Saale. Fast zwanzig Jahre lang hat der Intensivmediziner an der Uniklinik in Leipzig gearbeitet. Zwischendrin lag ein einjähriges Intermezzo am Universitätsspital in Zürich.

Zweiter Schwerpunkt für Schlaganfälle für Landkreis in Weißenfels

„Bei mir geht es immer um Leben und Tod“, sagt Schulz zu seiner Arbeit als Experte für Schlaganfälle - Durchblutungsstörungen im Gehirn. Und er weiß: Weil die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter wird, steigt der Bedarf auf diesem speziellen Gebiet der medizinischen Versorgung. Deshalb sollen die notwendigen Strukturen nun auch an der Weißenfelser Klinik aufgebaut werden.

Bisher werden Schlaganfall-Patienten aus dem Burgenlandkreis in der Regel in das Krankenhaus nach Naumburg gefahren, das über eine spezielle Station verfügt. Weil es aber gerade bei diesen Notfällen auf jede Minute ankommt, soll nun Weißenfels als zweiter Schwerpunkt im Landkreis aufgebaut werden. „Kürzere Wege, größere Erfolgsaussichten“, so Andreas Schulz kurz und knapp.

Schlaganfälle gehören in Deutschland zu den häufigsten Todesursachen

Derzeit werde der Einsatzplan für den Rettungsdienst im Burgenlandkreis überarbeitet, erklärt er. In einigen Wochen, so der Plan, soll Weißenfels offiziell als Anlaufpunkt für Schlaganfall-Patienten bestätigt sein. Für Schulz ein wichtiger Schritt. Gerade zum Tag des Schlaganfalls am 10. Mai hatte der Experte darauf hingewiesen:

Schlaganfälle gehören in Deutschland neben Herzinfarkten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den häufigsten Todesursachen. Dabei würden typische Symptome wie halbseitige Lähmung, ein schiefes Gesicht oder Sprachstörungen oft nicht ernst genug genommen. „Schlaganfall tut nicht weh“, weiß der Neurologe.

„Jeder muss bei einem Schlaganfall genau wissen, was er zu tun hat“

In Weißenfels planen sie nun mit vier Überwachungsbetten für die Akutversorgung. Andreas Schulz arbeitet mit einer gerade eingestellten weiteren Neurologin und Internisten zusammen, um Abläufe vorzubereiten und Patienten künftig bestmöglich behandeln zu können.

„Jeder muss bei einem Schlaganfall genau wissen, was er zu tun hat“, sagt Schulz. Damit es möglichst gar nicht zu einem solchen Notfall kommt, rät er unter anderem zu gesunder Ernährung und viel Bewegung. So wie es der radelnde Doktor selbst vorlebt. (mz)