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cCe Kulturhauses Leuna cCe Kulturhauses Leuna: Nur schauen, nicht anfassen

Von Petra Wozny 09.06.2015, 18:53
Sich satt sehen am „Portät of Jane Villella“ von Andy Warhol aus dem Jahr 1979.
Sich satt sehen am „Portät of Jane Villella“ von Andy Warhol aus dem Jahr 1979. Petra Wozny Lizenz

Leuna - Es ist die 107. Ausstellung in der Galerie des cCe Kulturhauses Leuna. In der Tat keine keine runde Zahl, die für eine besondere Jubiläumsfeier sprechen würde. Und doch wurde extravagant gefeiert. Noch nie gab es eine Ausstellungseröffnung fern ab der Bilder. Man musste für die rund 300 Gäste den großen Saal des Kulturhauses nehmen, um danach in Gruppen in die Galerie zu gehen. Noch nie waren sich die Besucher über die Einordnung der Schau so einig in ihrem Urteil: Hier wertet der Kunstkenner nur mit Superlativen. Letztlich gibt es noch etwas, was nicht unerwähnt sein sollte: Dem Aufbau dieser Schau ging eine Vorbereitung voraus, die bislang einzigartig war. Die Fenster der Galerie wurden vergittert, neue Schlösser wurden eingebaut und eine hochkarätige Sicherheitsanlage für mehr als 30.000 Euro eingebaut. Der Wert der Kunstwerke ist um ein Vielfaches höher.

Warum, erläutert der Geschäftsführer der InfraLeuna, Christof Günther: „Wir hatten schon häufig Ausstellungen mit Künstlern von internationalem Ruf. Doch jetzt präsentieren wir die Champions League des 20. Jahrhunderts. Das hat Premiere und verlangt besondere Maßnahmen.“ Die Galerie präsentiert erstmals in dieser Zusammenstellung unter dem Titel „Innovation aus Tradition - Querschnitt aus der Talanx-Kunstsammlung“ Werke von Pablo Picasso, Andy Warhol, Marc Chagall, Joan Miro, Lionel Feininger und weitere Leuchttürme der Malerei - selbstredend im Original. Es sind 50 Werke aus der Sammlung des Talanx-Konzerns, dem Mutterkonzern der HDI-Gerling Industrie Versicherungs AG. Der zeitliche und stilistische Spannungsbogen der Ausstellung vom beginnenden 20. Jahrhundert bis hin in die Gegenwart weist chronologische Parallelen zur Historie der InfraLeuna und der HDI-Gerling auf. Seit 25 Jahren bietet die Leipziger Niederlassung dieser Versicherung Service und Risikomanagement für die Industrieunternehmen in Mitteldeutschland an. Was verbindet Leuna und die HDI Frank Harting, Vorstand der HDI-Gerling Industrie Versicherungs AG, antwortet darauf: „Es passt. Wir setzen beide auf Region. Wir pflegen unsere Tradition und drittens: Wir sind es gewohnt, durch Innovation den Markt zu beherrschen.“ Da die jetzt ausgestellten Werke in dieser Komposition so noch nie der Öffentlichkeit präsentiert wurden, wertet dies die InfraLeuna GmbH als großen Vertrauensbeweis.

Nun beherrscht einzigartige Kunst die Stadt Leuna und strahlt in die Region weit hinaus. Kunstkenner aus Mitteldeutschlandschauen verzückt in die Chemieregion, wertet beispielsweise der Leipziger Maler und Bildhauer Michael Fischer-Art die geniale Präsentation. Kein Künstler hat mehr Fläche weltweit bemalt als er. Der Künstler, der angetreten ist, das Grau der Innenstädte durch seine farbenprächtigen Fresken zu bemalen, verneigt sich tief vor den ausgestellten Bildern. Bislang seien die Gemälde vor allem Versicherungsmitarbeitern, Kunden und Gästen der HDI vorbehalten gewesen. „Man stelle sich ein Büro vor. Ich sitze vor einem Picasso. Hallo, ich mache Selfies, denn ich sitze ja vor einem Picasso. Nun müssen die Büromenschen eine Weile auf eine weiße Wand starren. Die Selfies machen jetzt andere.“

Gemeinsam mit der Kuratorin der Talanx-Kunstsammlung hat die Leunaer Galerieleiterin Anne Wiederhold vor allem großformatige Werke aus dem Expressionismus, der klassischen Moderne, der amerikanischen Pop-Art bis zur zeitgenössischen Fotografie aus den letzten 100 Jahren zusammengestellt. In einer lebendigen Anordnung der verschiedenen Kunstströmungen werden neue Bezüge hergestellt. Bis 17. Juli heißt es: „Nicht anfassen und sich sattsehen.“ Den Kunstgenuss gibt es kostenfrei.

Geöffnet ist Di. und Do. 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 19 Uhr, Fr. 11 bis 13 Uhr sowie zusätzlich am Samstag, den 27. Juni, 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. (mz)