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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: «Schaffüße» verdichten den Boden mit maschineller Kraft

Von HOLGER ZIMMER 14.10.2009, 17:24

WENGELSDORF/MZ. - Bernd Ebenrett vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft spricht von dem zweiten Projekt, das jetzt zwischen Wengelsdorf und Kirchfährendorf realisiert wird. Bereits vor drei Jahren war ein 800 Meter langer Abschnitt komplett erneuert worden. Nun folgen weitere knapp 700 Meter. Eventuell im nächsten Jahr soll zwischen beiden Schutzbauten der 600 Meter lange Lückenschluss bis zur Saalekreis-Grenze erfolgen.

Dafür läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren. "Grund für die Baumaßnahmen sind Gefährdungsanalysen nach dem Jahrhunderthochwasser von 1994 und ein daraus resultierendes Hochwasserschutzprogramm."

An der ehemaligen Wasserpumpstation wird der Damm bis an die Bebauung heranreichen. Innen stützen ihn wegen des wenigen zur Verfügung stehenden Platzes L-Profile, an der Saale sind große Natursteine aufgeschichtet worden. Mit Mario Röhrborn und Thomas Wildt von der Naumburger Bauunion, die den Auftrag erhalten hat, spricht Ebenrett mit Michael Gerhardt, der die alte Pumpstation zum Wochenenddomizil umbaut. Weil sich der Deichbau immer wieder verzögert hatte, versiegelte Gerhardt den Zulauf von der Saale inzwischen innen selbst mit Beton. Die Männer schauen sich das Ganze an und stellen fest, dass in der Tiefe alles trocken ist. Dennoch versichert der Landesbetriebsmitarbeiter, dass man den Einlauf auch von außen verschließen werde. Diese Absprachen sind ihm wichtig und er sagt: "Wir können die Leute nicht vor den Kopf stoßen, schließlich bauen wir nicht für uns, sondern für sie."

Seit knapp anderthalb Monaten läuft der Deichbau. Inzwischen ist sichtbar, wie das Innenleben funktioniert. Eine sogenannte Dichtung ragt noch bis unter den Deichfuß ins Erdreich und hoch bis fast zur Deichkrone. Sie wird mit einer sogenannten Schaffuß-Walze bearbeitet, soll doch bei Hochwasser ein Einsickern wenn nicht ausgeschlossen, so doch zumindest verzögert werden. Das Bauwerk reicht bis direkt an den Sportplatz heran und ist an dieser Stelle stark geneigt. Bernd Ebenrett verweist deshalb auf zwei Treppen und ein Geländer: "Sogar Ballfangnetze werden angebracht." Der Deich wird künftig bis zur Straße heranreichen und diese angehoben, so dass sich der Bogen schließt und Wengelsdorf komplett geschützt ist. An einer Lösung wird auch für Leina und Kraßlau gearbeitet. Wie die aussehen wird, kann Ebenrett noch nicht sagen, er stellt aber klar, dass man nicht alles eindeichen könne. "Das vergrößert das Hochwasserrisiko, weil sich das Überschwemmungsgebiet verkleinert."