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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Neue Hoffnung Bauernhof

Von andreas richter 28.12.2011, 17:35

langendorf/MZ. - Mädchen und Jungen, deren Lebensweg bis dahin alles andere als unbeschwert und glücklich verlaufen ist.

"Hier entsteht eine Wohnstätte für stark vernachlässigte und traumatisierte Kinder", erklärt Anne Hoffmann, die künftige Leiterin des Kinderbauernhofes Burgenland. Träger des Projekts ist das Institut für Wirkungsvolle Sozialarbeit (iws) mit Sitz in Leipzig. "Wir nehmen Kinder auf, denen das Schicksal besonders übel mitgespielt hat, Mädchen und Jungen, denen anderswo nicht mehr geholfen werden kann. Wir wollen sie auffangen, stabilisieren und auf ein Leben in anderen sozialpädagogischen Wohnformen vorbereiten", sagt Steffen Neumann, Geschäftsführer von iws. Man habe nach einem geeigneten Mietobjekt in der Nähe von Leipzig gesucht und es nun in dem Bauernhof in Langendorf gefunden.

Ein Rundgang über die (Noch)Baustelle lässt das künftige Lebensumfeld der Kinder erahnen. Jedes der maximal sechs Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und 14 Jahren, die hier einziehen werden, wird ein eigenes Zimmer haben. Es entstehen ein Gemeinschafts- und ein Sportraum, zum Objekt gehören ein großzügiges Außengelände und ein Stall für Tiere. "Zu Beginn werden es Schafe und Ziegen sein, um die sich die Kinder kümmern", blickt Anne Hoffmann voraus. Später sollen auch Pferde hinzu kommen. "Die Kinder sollen Verantwortung übernehmen, lernen, dass das Wohlergehen der Tiere von ihrem Bemühen abhängt", sagt die Sozialpädagogin. Sie selbst hat acht Jahre lang ein Kinder- und Jugenddorf in Markkleeberg geleitet und dabei wertvolle Erfahrungen bei der Arbeit mit traumatisierten Kindern gesammelt.

Nun sucht die junge Frau in Langendorf eine neue Herausforderung. Acht Pädagogen sollen sich um die sechs Kinder kümmern. Jeweils zwei Mitarbeiter werden rund um die Uhr da sein, versichert die Leiterin. Die Mädchen und Jungen werden in Schulen der Umgebung lernen.

Noch sucht iws als Arbeitgeber sozialpädagogische Fachkräfte, die sich dieser anspruchsvollen Arbeit stellen wollen. Und noch weiß Anne Hoffmann nicht, welche Kinder künftig auf dem Bauernhof Burgenland leben werden. Sie können aus ganz Deutschland nach Langendorf kommen, denn die jeweiligen Jugendämter stellen den sogenannten Hilfebedarf fest und entscheiden, welchem Kind mit dieser besonderen Therapie geholfen werden soll. Das jeweilige Jugendamt zahlt auch einen noch nicht genau feststehenden Tagessatz, um das alltägliche Leben des Kindes finanzieren zu können. Darüber hinaus will sich der Bauernhof um Sponsoren in der Region bemühen.

Die Eltern sind im Übrigen keine Partner für den Bauernhof. "Kinder, die bei uns aufgenommen werden, sind zumeist von den Eltern verstoßen worden", sagt Steffen Neumann. Mit Faltblättern macht iws deutschlandweit auf sein neues Angebot in Langendorf aufmerksam. "Der Bedarf an solchen vollstationären therapeutischen Wohngruppen ist da und nimmt sogar zu", weiß der Chef des Leipziger Instituts.

Höchstens zwei Jahre werden die Kinder auf dem Bauernhof leben. Dann sollen sie wieder fit sein für ein Leben in einer größeren sozialen Gemeinschaft, mit neuen Hoffnungen und Sehnsüchten.