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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: In Deuben rollen Briketts vom Band

Von HEIKE RIEDEL 11.05.2011, 17:53

DEUBEN/MZ. - 3 000 Tonnen Rohbraunkohle aus dem Tagebau Hambach im Rheinland kommen dafür wöchentlich in zwei Zügen über Profen nach Deuben. 1 500 Tonnen Brikett verlassen das Gelände in Lkw-Aufliegern, um direkt die Brennstoffhändler in Mitteldeutschland oder den Verpackungsbetrieb des Kohlehandels Rheinbraun Brennstoff GmbH in Weimar zu beliefern.

Weil die Brikettfabriken im Rheinland alle ausgelastet sind und ein Werk im tschechischen Sokolov geschlossen wurde, haben die Deubener ihre Anlagen am 2. Mai wieder anfahren können. Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) konnte eine geeignete Produktionsstätte bieten. Die heimische Braunkohle kann wegen ihres zu hohen Schwefelgehalts hier nicht mehr zu Brikett verarbeitet werden. Die Technik, die teilweise 1936 / 37 aufgestellt wurde, ist aber noch voll funktionsfähig.

"Von Beginn an hat alles geklappt", sagt Hellmuth Krieg, der für Veredlung und Kraftwerk bei der Mibrag verantwortliche Produktionsleiter. Nur hier und da müsse in der Phase des Probebetriebs noch an Details gearbeitet werden. Denn in bester Qualität, das heißt sauber geformt, druckfest und glänzend, sollen die sogenannten Halbsteine die Fabrik verlassen. Auf 20 bis 25 Tonnen Brikett pro Stunde könnte die Leistung hochgefahren werden, so Krieg. Voraussetzung für die Inbetriebnahme sei der Einbau einer modernen Entstaubung gewesen, damit durch die Schlote nur noch Wasserdampf entweiche. Eine elektrische Gasreinigung scheidet den Staub aus dem beim Trocknen entstehenden Dampf ab. 220 000 Euro wurden dafür investiert.

Dass 2003 nicht das letzte Brikett in Deuben gepresst wurde, hat Produktionsleiter Krieg sich zwar gewünscht, aber so richtig erwartet habe er es eigentlich nicht mehr, gibt er zu. Umso mehr freut es ihn nun, dass wenigstens "fremde" Braunkohle verarbeitet werden kann und ein Markenbrikett mit hohem Heizwert wieder die Fabrik verlässt. Mit einem Schwefelgehalt von 0,2 bis 0,3 Prozent der rheinischen Braunkohle werden die Emissionschutzwerte eingehalten.

Mit ihrer graugrünen Farbe heben sich die 25 mit rheinischer Rohbraunkohle beladenen Waggons von den in Deuben aus dem eigenen Tagebau ankommenden roten Waggons ab. Die roten bringen Feuerkohle für das Kraftwerk und Kohlestaub zur Weiterverarbeitung für die Zementproduktion.

Über Förderbänder erreicht die Rohkohle für die Briketts aus dem Bunker die Anlagen, in der sie gesiebt, gebrochen und wieder gesiebt wird, damit sie schließlich in einer Körnung bis zu sechs Millimeter in die Trocknung kommt. Bei der Trocknung büßt sie etwa 30 Prozent ihres Volumens ein.

"Brikettierer sind richtige Künstler", sagt Krieg stolz angesichts des "Pulvers", aus dem die Kohlesteine geformt werden. Aus einem vollen Sammelbehälter rutscht es portionsweise in die Presse, die daraus die kleinen Briketts mit dem Aufdruck "Heizprofi" macht. Von jeder einzelnen dieser Dampfmaschinen "marschieren" in Zweierreihen die schwarz glänzenden Brikettstränge aufs Förderband, das sie direkt zur Verladung auf die Lkw bringt.

Ganze vier Arbeitsplätze hat die gesamte Produktion nur. Allerdings werden die in drei Schichten besetzt. Bis hin zur Verladung hat die Mibrag 16 Mitarbeiter durch die Briketts von montags bis donnerstags beschäftigt. Für drei Jahre hat die Rheinbraun zunächst den Vertrag über die Brikettproduktion geschlossen. Die Nachfrage wird das weitere Geschäft bestimmen. Und die zieht bei steigenden Brennstoffpreisen an, das wissen Produzenten und Verkäufer. Da heizt, wer noch kann, gern wieder mal einen einzelnen Ofen an. In 10- und 25-Kilogramm-Abpackungen oder als Schüttgut werden die kleinen Briketts von der Rheinbraun GmbH verkauft.