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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Hängepartie im Jugendclub

Von ANDREAS RICHTER 02.05.2011, 19:28

LANGENDORF/MZ. - Das Gebäude des Jugendclubs in der Christoph-Buchen-Straße soll auch künftig den Jugendlichen vorbehalten bleiben. Damit hat der Langendorfer Ortschaftsrat auf seiner jüngsten Sitzung mit deutlicher Mehrheit eine Entscheidung getroffen, die nur auf den ersten Blick selbstverständlich zu sein scheint. Denn zugleich scheiterte der Versuch, die Räumlichkeiten dem Weißenfelser Schachklub Roland als weiteren Nutzer zur Verfügung zu stellen.

Die mehr als einstündige Debatte während der jüngsten Ortschaftsratssitzung war der vorläufige Schlusspunkt unter eine seit Monaten währende Diskussion. Der Ausgangspunkt: Das ehemalige Feuerwehrgerätehaus, in dessen Sanierung die noch selbständige Gemeinde mehr als 200 000 Euro gesteckt hatte, ist zurzeit vor allem ein loser Treffpunkt für junge Erwachsene ab zwanzig Jahren. Doch die Art und Weise der Nutzung des kommunalen Gebäudes entspricht keineswegs den Erwartungen des Ortschaftsrates. "Wir haben uns im Eingemeindungsvertrag mit der Stadt Weißenfels dazu verpflichtet, uns um den Jugendclub zu kümmern", so Ortsbürgermeister und Stadtrat Horst Ziegler (Fraktion der Landgemeinden). Ihm und anderen Mitgliedern des Ortschaftsrates fehlt es nicht allein an Inhalten der Jugendarbeit. Immer wieder soll es im Club unter anderem zu "erheblichen hygienischen Problemen" und zum reichlichen Genuss von Zigaretten und Alkohol gekommen sein. "In dem öffentlichen Gebäude wird künftig nicht mehr geraucht und kein Alkohol getrunken", machte Ziegler deshalb im Ortschaftsrat klar.

Als sich nun der Schachklub Roland um die Clubräume beworben hatte, sah man im Ortschaftsrat die Chance für einen Kompromiss. Schachklub und die jungen Männer sollten die Räume gemeinsam nutzen und damit ein neues Niveau in die Räumlichkeiten einziehen. Doch nach mehreren Gesprächen zeigten sich spätestens während der jüngsten Debatte im Ortschaftsrat die verhärteten Fronten.

"Wir brauchen klare Spielregeln für Training und Wettkampf", sagte Frank Kister, der sowohl im Vorstand des Schachklubs als auch im Langendorfer Ortschaftsrat sitzt. Vor dem Hintergrund der Alkohol-Vorwürfe verwies er darauf, dass künftig Kinder die Räume täglich nutzen würden. Spätestens angesichts der Tatsache, dass der Schachklub den deutlich größeren Teil der Räume für sich beanspruchen würde, fühlten sich die jungen Männer, von denen mehrere im Ortschaftsrat erschienen waren, praktisch aus dem Club herausgedrängt. "Der Schachklub sucht doch nur Gründe, um uns Jugendliche herauszuekeln", empörte sich einer der jungen Männer.

"Es gibt keine Basis für einen Kompromiss", musste Kister schließlich feststellen. Was bleibt, ist eine Hängepartie für beide Seiten. Der Schachklub Roland nutzt zurzeit freitags das Konferenzzimmer im Weißenfelser Kulturhaus. Die Langendorfer Variante sollte die Möglichkeit für Übungstermine über die gesamte Woche hinweg eröffnen. Nun muss sich der Verein weiter nach Alternativen umsehen.

Die jungen Leute sind nach der Entscheidung des Ortschaftsrates im Zugzwang. Eine wichtige Grundlage, um die aktuellen Probleme in den Griff zu bekommen, soll die Gründung eines Vereins werden. 25 Unterschriften von Leuten, die einen solchen Schritt mitgehen würden, wurden dem Ortschaftsrat übergeben. Im Juni soll eine Gründungsveranstaltung stattfinden. "Eine rechtlich komplizierte Sache", wie Ortsbürgermeister Ziegler schon mal warnte. Und Ortschaftsrat und Schachklub-Mitglied Frank Kister blieb nur die Bemerkung: "Wir werden ganz genau beobachten, wie sich das Ganze nun entwickelt."