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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Grundschule in Prittitz vor dem Aus

Von Julia Reinard 04.10.2013, 18:59
Erstklässler an der Grundschule in Prittitz
Erstklässler an der Grundschule in Prittitz P. Lisker Lizenz

Teuchern/Prittitz/MZ - Das Ende der Grundschule in Prittitz ist offenbar besiegelt. Der Haupt- und Finanzausschuss hat der Stadt Teuchern einstimmig empfohlen, die Schule ab 2015 zu schließen. Schon im kommenden Schuljahr soll es keine neue erste Klasse mehr geben. Grund dafür ist: Ohne die Schüler aus Possenhain, Schönburg, Weichau und Kroppental (alle im Wethautal) kämen nächstes Schuljahr nur elf Abc-Schützen zusammen. 15 müssten es sein, damit die Schule bestehen bleibt.

Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) erklärte den Gemeindevertretern den rechtlichen Hintergrund: Das neue Schulgesetz gibt vor, dass künftig jede Grundschule mindestens 60 Schüler, davon in jeder Klassenstufe mindestens eine Klasse und jede erste Klasse mindestens 15 Schüler braucht. Es gebe da keine Ausnahmen, hätten die Behörden den Teucherner Verwaltungsmitarbeitern deutlich gemacht.

Schon nächsten September sollen deshalb keine Erstklässler aufgenommen werden. Im Schuljahr 2015/16 soll die Schule ganz zu gemacht werden. Zuerst nur die Jüngsten, später alle Schüler dieses Teucherner Ortsteils sollen an die Grundschule im Weißenfelser Ortsteil Leißling gehen. Die benachbarte Verbandsgemeinde Wethautal hat - am Mittwoch abschließend per Ratsbeschluss - seine Schuleinzugsbezirke geändert. Das heißt: Schüler aus diesen vier Orten können jetzt wählen, wo in der Verbandsgemeinde und Naumburg sie beschult werden wollen. Sie sollen - so die Absicht dahinter - in die Stößener Schule gehen. Das ist freilich für die Schüler ein weiterer Weg, aber so sichert sich die Gemeinde vorerst ihre drei Grundschulstandorte.

Die Verwaltung Teucherns und des Wethautals hätten miteinander in Kontakt gestanden, sagt Puschendorf. Aber zu den Ratssitzungen war keiner der Teucherner Verantwortlichen gegangen. Der Bürgermeister sagt, seinerzeit habe Teuchern noch Vorgespräche unter anderem mit Weißenfels geführt. Deshalb seien seine Aussagen nicht belastbar gewesen. Und um nichts Falsches zu sagen, habe er eine Stellungnahme vermieden.

Nun wurde im Teucherner Hauptausschuss die Schließung der Prittitzer Grundschule einstimmig empfohlen, aber den Ausschussmitgliedern fiel die Entscheidung schwer. Sie bedauerten, einen Beschluss zu empfehlen, mit dem das Aus einer Schule besiegelt wird. „Wenn die Schule weg ist, stirbt das Dorf“, so drastisch brachte es Bernd Schuster (Die Linke) auf den Punkt. Dabei wurde eine Variante bislang gar nicht thematisiert. Warum nicht von Nachbarn lernen? Die Wethautaler haben ihre Schuleinzugsbereiche verändert, um Schulsterben zu verhindern. Warum geht das nicht auch innerhalb der Stadt Teuchern? Wäre es nicht möglich, dass Menschen, die aus Teuchern kommen und in Naumburg arbeiten, ihr Kind nach Prittitz bringen? Dass für manchen Krauschwitzer die Richtung gelegener käme als die nach Teuchern?

Puschendorf sagt, die Strecken würden dann für die Kinder länger. Aber er nehme diesen Ansatz erst mal zur Kenntnis. Am Montag findet eine Gesamtkonferenz der Schule statt, kündigte Puschendorf im Ausschuss an. Der Konferenz gehören auch die vier Elternvertreter der Schule an. Eine von ihnen ist Yvonne Andrae-Pupillo aus Plennschütz, deren zwei Kinder in der Grundschule unterrichtet werden. Als sie von der Entscheidung Wethautals und der Empfehlung des Rates hörte, war sie bestürzt. Aber natürlich werde sie zur Konferenz gehen.

In der Schule sollen ab 2015 keine Schüler mehr unterrichtet werden.
In der Schule sollen ab 2015 keine Schüler mehr unterrichtet werden.
P. Lisker Lizenz