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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Auftritt eines ungeliebten Kindes

Von PETRA WOZNY 16.10.2011, 19:29

HOHENMÖLSEN/MZ. - Veranstalter René Seltmann, Geschäftsführer des Kosmetikproduzenten Ainova, ist messeerfahren vor allem in Sachsen und charakterisiert den Auftritt in Hohenmölsen sachlich: "Zur ersten Messe vor einem halben Jahr in Hohenmölsen konnten wir mit rund 30 Gewerbetreibenden aufwarten. Diesmal sind es 17 - nur einer aus der Einheitsgemeinde." Um die Gewerbemesse attraktiver zu machen, hatte René Seltmann ein buntes Programm organisiert: Schlagermusik, die "Sunflowers", eine Modenschau und Tanz. Selbst das zieht nur wenig.

"Naja, wenn du hier Stunde um Stunde sitzt und keiner interessiert sich für deine Angebote, ist das schon deprimierend", schildert am Samstag Rosemarie Burkhardt aus Lösau. Sie vertreibt Kosmetik auf der Grundlage von Algen. "Messen sind gut für neue Kontakte. Ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken und mich nach anderen Standorten wie Zeitz umsehen," meint die 67-Jährige. Silvia Lisker aus Schkortleben arbeitet für eine Energiesparagentur. "Ich kann jedem Kunden den besten Stromanbieter kostenlos heraussuchen. Ich dachte, die Leute haben mehr Interesse am Sparen", sagt die 50-Jährige. Auch wenig Kunden sind für den 23-jährigen Weißenfelser Sven Röder Kunden. Seit einem Jahr graviert er Glas. Individuelle Stücke wie Spiegel, Uhren und Bilderrahmen entstehen unter seinen Händen. "Ich bin zum zweiten Mal dabei und werde auch weiterhin zu Messen gehen", sagt er selbstbewusst.

Romantische Mode packt die Existenzgründerin Jeanette Schlenzig aus Jena aus, die vier quirlige Models am Samstagnachmittag vor knapp 20 Gästen offerieren. Etwas traurig räumt sie die Sachen aus Samt und Spitze wieder ein. "Schade", das ist alles, was die junge Frau noch sagt. Einer hat profitiert von der Messe, nämlich der Freizeitverein "Am Wasserturm". Der Veranstalter hatte zur ersten Messe zum Ankauf von gebrauchten Büchern aufgerufen. Den Erlös wollte er zur zweiten, also diesmal, einem Verein zukommen lassen. Für 300 Euro wird nun das Indianercamp ausgebaut.

Und ansonsten? "Wir sehen uns nun in Zeitz um. Dort gibt es konkrete Anfragen des Bürgermeisters und von Unternehmen. Ob wir in Hohenmölsen eine dritte Auflage starten, ist fraglich", resümiert Veranstalter René Seltmann. "Eine erneute Bettelrunde will ich nicht machen."