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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Anwohner in Aufruhr

Von BÄRBEL SCHMUCK 07.03.2011, 19:07

MARKWERBEN/MZ. - "Auf einmal war die Brücke weg, na wir haben vielleicht blöd geguckt", sagt Angela Kirsch. Die 70-jährige Markwerbenerin erinnert sich noch genau an einen Spaziergang vor drei, vier Wochen. Sie gehörte am Montagfrüh zusammen mit Ruth Tünschel zu den Initiatoren eines Bürgerprotestes am Anger im Weißenfelser Ortsteil.

"Wir wollen unsere Brücke im Wiesenweg wiederhaben", erklärt Angela Kirsch vor versammelter Mannschaft. Rund ein Dutzend Anwohner haben die beiden Frauen auf dem Gelände hinter dem Kindergarten zusammengetrommelt und sich zuvor mit einem Leserbrief an die Mitteldeutsche Zeitung gewandt.

Vor vier Wochen etwa sei die Brücke, die eigentlich ein kleiner Steg ist, verschwunden. Einfach so, ohne die Einwohner darüber zu informieren. "Plötzlich fehlten die Gitterroste aus Stahl, die nach der Wende über den Wasserlauf gebaut worden waren, der kurze Spazierweg in Richtung Stadt ist nun wie abgeschnitten", beschreibt Bernd Timmel und ärgert sich, dass der kürzeste Weg nach Weißenfels nun nicht mehr zugänglich sein soll.

"Der Steg ist nicht lebensnotwendig, aber seit mehr als sechs Jahrzehnten eine liebgewordene Gewohnheit für viele Markwerbener", sagt der 67-jährige Rentner vor Ort auf MZ-Nachfrage. Deshalb wolle man sich davon auch nicht trennen. Zudem würden Kinder und Erzieher der naheliegenden Kindertagesstätte den über den Steg führenden Weg gerne für Spaziergänge in die Natur nutzen.

Ortsbürgermeister Günter Fabig (CDU), den die MZ zum Termin gebeten hatte, zeigt dafür Verständnis, räumt allerdings ein, dass es sich um eine Gefahrenstelle gehandelt habe. "Es gab eine Anzeige, wir mussten darauf reagieren und den baufälligen Steg entfernen", so Fabig. "Die Sicherheit der Bürger liegt uns am Herzen", fügt der Ortsbürgermeister hinzu und verweist auf die bevorstehende Sicherung der Felswand in der Schulstraße.

Dennoch lassen die Anwohner nicht locker und wollen die Entfernung der Gitter nicht einfach so hinnehmen. "Wir sind alte Markwerbener, wir kämpfen jetzt um unsere Brücke, hier führte schon immer ein öffentlicher Weg entlang", ist von Manfred Timmel zu hören. Ortschaftsratsmitglied Manfred Jockel (Einzelbewerber) stimmt ihm zu. Fabig kündigt an, das Thema in der nächsten Sitzung im April zu behandeln. Schließlich sei die Erneuerung des Steges mit Kosten verbunden. Die kleine Brücke soll wieder her, versprach er, aber alles müsse rechtlich geprüft werden. Zudem müsse "wegen der Vorschriften" ein Geländer angebracht werden. "Von jetzt auf gleich können wir hier nicht tätig werden", sagt der Ortsbürgermeister. Für Angela Kirsch und die anderen hört sich das beruhigend an. "Hauptsache, das Problem wird nicht unter den Tisch gekehrt", sagt die Seniorin und ist voller Hoffnung.