Bunte Reise durch «Topp-Teuchern»
TEUCHERN/MZ. - Bürgermeister Lothar Gieler (parteilos) eröffnete den Festzug, der aus Anlass des 60. Parkfestes in Teuchern stattfand. Mit ihm begann eine Reise durch die Geschichte der Stadt.
Peter Stöbe moderierte am Marktplatz gemeinsam mit zwei Kindern. Er erinnerte daran, dass die Veranstaltung schon immer sehr beliebt war. "Einmal wurden mehr als 12 000 Gäste gezählt", so Stöbe. Einst überschattete jedoch ein tragisches Unglück die Fröhlichkeit. Es war Ende der 50er Jahre, damals brach eine Holzbrücke über die Rippach unter der Last der darauf stehenden Besucher ein. Sie alle wollten das Feuerwerk nicht verpassen.
Zehn Jahre war es her, dass Teuchern einen solch großen Umzug erlebte, damals feierte die Stadt das 50. Parkfest. In diesem Jahr beteiligten sich 500 Mitwirkende aus der Stadt und den benachbarten Orten und hauchten dem bunten Bilderreigen Leben ein. Grußworte richtete Landrat Harri Reiche (parteilos) an die Gäste und brachte 250 Euro für die Vereinsarbeit als kleine Aufmerksamkeit mit.
Unter musikalischer Begleitung der Markranstädter Kapelle wurde den Besuchern das Teucherner Stadtwappen präsentiert. Das ist inzwischen behördlich abgesegnet worden, jahrelang wurde es verwendet, aber nie offiziell genehmigt. Vor kurzem holte dies der Stadtrat nach (die MZ berichtete). Aufmerksam auf das nächste Jubiläum machte die Kindertagesstätte der Stadt. Auch sie feiert in diesem Jahr 60. Geburtstag, im Oktober ist es soweit. 52 Kita-Steppkes, 30 Krippen-Kinder und 60 Mädchen und Jungen im Hort werden in der Einrichtung betreut.
Fest wurde einmal abgesagt
Das schwarze Gold verteilten Mitglieder des Mitteldeutschen Umwelt- und Technikparkes an die Gäste am Straßenrand. Doch reißenden Absatz fanden die Kohleklumpen nicht, so sehr sie von den Männern auf dem Wagen auch angepriesen wurden. "Kohle hilft gegen Kälte und Durchfall", bewarb einer von ihnen den Brennstoff.
Nicht die Schweinegrippe aber die Maul- und Klauenseuche machte dem Volksfest 1962 einen Strich durch die Rechnung. Ausgebrochen in einem Schafstall verbreitete sich die Tierkrankheit weiter. Die Folge war, dass das Fest ausfallen musste. Sperrgebiet, dieser Hinweis stand auf einem Schild am Umzugswagen und erinnerte die Gäste an den Vorfall. Auf dem geschmückten Wagen grasten Schafe und symbolisierten den Stall, in dem die Seuche damals ausbrach. Dargestellt wurden in den zahlreichen Bildern viele Dinge, die die Stadt prägten und noch immer prägen. Seien es Vereine, Feuerwehr, karitative Einrichtungen, Gewerbetreibende, große Unternehmen und die Kirchen.
Und die Gäste erfuhren, wieso Teuchern den Spitznamen "Topp-Teuchern" trägt. "Es gab früher viel altes Handwerk hier, und so wurde auch lange Zeit getöpfert und natürlich Töpfe hergestellt", erklärte Moderator Stöbe. Einen Ausblick auf ein weiteres Jubiläum gab es ebenfalls. So begeht der Sportverein im kommenden Jahr sein 100-Jähriges. Sparten wie Kegeln, Fußball, Karate, Bogenschießen und Volleyball gehören unter anderem dazu. Gepflegt werden seit vielen Jahren Städtepartnerschaften zum französischen Saint Jean Bonnefonds und der hessischen Stadt Borken. Letztere gestaltete den Umzug mit ihrem Spielmannszug, Mönchen und Vertretern des Bergbaumuseums mit. Dargestellt wurde ebenfalls die Partnerschaft zu den Franzosen, stilecht mit Rotwein und Baguette kamen die Mitwirkenden an den Zuschauern vorbei.
Schlagerstar auf der Bühne
Einen Besuch statteten auch zahlreiche Vertreter der umliegenden Dörfer ab. So zeigten die Feuerwehren ihre Technik, das Bergbaumuseum Deuben war vertreten ebenso wie die Cheerdancer aus Hohenmölsen. Einen gemütlichen Ausklang bescherte den Gästen Schlagerstar Maja Catrin Fritsche im Anschluss auf der Parkbühne. Sie gab ihre bekannten Lieder zum Besten und animierte zum Singen und Klatschen. Ihren Durchbruch in der DDR erreichte die sympathische Sängerin mit dem Titel "Doch da sprach das Mädchen" aus dem Jahr 1982.
Bereits seit Donnerstagabend feierte die Kleinstadt ausgelassen das Jubiläumsfest. An den fünf Tagen, die am Montag mit einem Feuerwerk zu Ende gingen, hatte auch der Rummel geöffnet. Autoscooter, Fahrgeschäfte und Losbuden lockten vor allem die kleinen Gäste.