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Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" Bundeswettbewerb "Jugend musiziert": Eine Siegerin der Saiten aus Naundorf

Von Petra Wozny 08.06.2013, 10:52
Verliebt ins Gitarrenspiel: Michaela Fleischer.
Verliebt ins Gitarrenspiel: Michaela Fleischer. Petra Wozny Lizenz

Hohenmölsen/MZ - Zwölf ist sie am Donnerstag geworden: Michaela Fleischer aus Naundorf. Gemeinsam mit Michelle Hoffmann aus Großosida und der Droyßigerin Julia Brieger holte sie den ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Mehr noch:. Dieses Trio ist das zweitbeste überhaupt in Deutschland, sagen Experten.

Wie wird man solch ein Routinier mit gerade Zwölf? Michaela blickt einen mit ihren dunklen Augen ernst an. „Weil ich es wollte“, lautet knapp ihre Antwort. Die langen Haare schlägt sie zurück, Modeschmuck schlenkert an den Ohren. Die Hände halten die Gitarre. Fast ununterbrochen greifen ihre Hände stumm in die Saiten, die Fingernägel leuchten türkis. Dann redet sie, sanft und ruhig. „Sechs war ich. Andere haben mit Puppen gespielt. Ich wollte eine Gitarre.“

Die Musik habe sie in einem Konzert inspiriert. Das Instrument machte sie neugierig. Die Eltern indes waren misstrauisch. Naja, haben die gedacht, wer weiß, wie lange die Phase wohl anhält, erinnert sich die Sechstklässlerin aus dem Agricolagymnasium in Hohenmölsen. 2008 wird ihr Wunsch erfüllt. Zu Ostern steht eine Gitarre, versteckt hinter einer Tür, im Zimmer. „Ein preiswertes Modell“, erklärt die Musikerin. Man weiß ja nie. Doch Michaela will wirklich lernen. In der „Klangkiste“ Zeitz marschiert sie zur ersten Schnupperstunde. Zur Gitarre gehört noch eine Fußbank und ein Stimmgerät, erfährt das Mädchen. Auch, dass die Fingernägel wachsen müssen und die Pflege der Hände in Öl ganz wichtig ist. „Da war ich ja noch mehr beeindruckt und legte los.“

Musiklehrerin Sylvia Beck gibt ihr seitdem wöchentlich eine Stunde Unterricht. Vom Stadium, dem Instrument Töne zu entlocken bis hin zum Lied, dauert es ein knappes Jahr. „Frau Beck ist streng, das akzeptiere ich. Bei ihr kann ich nicht aufgeben“, sagt Michaela. Nach einem Jahr Musikschule urteilt die Lehrerin: Da ist bei ihrer Schülerin mehr drin.

Vom kleinen Gitarrenorchester darf sie schließlich ins große wechseln. Mit neun Jahren nimmt die Naundorferin an Wettbewerben und den Bad Sulzaer Musiktagen teil. Die ersten Soloauftritte folgen. Im Vorjahr gründet sich das Gitarrentrio und belegt im Januar diesen Jahres auf Kreisebene den ersten Platz. Die Siegtrophäe auf Landesebene folgt. Nun spielte das Mädchentrio vor der Jury auf Bundesebene. Die Harmonie und Tonqualität überzeugten auch hier.

Michaela, die leise, fast zerbrechlich anmutende Töne auf der Gitarre anschlägt, lächelt. Auch für die nächsten Jahre, so versichert sie, ist die Gitarre ihr ein und alles. Sie steht immer ausgepackt und gestimmt in ihrem Zimmer. „Vielleicht werde ich mal Medizinerin, vielleicht Musikerin. Ist ja noch lange hin“, meint sie. Für ihre Freundinnen sei sie „die Spezielle“. „Ich spiele Gitarre und sie lernnen eben kochen“ winkt sie ab.