1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Beuditzschule wird 130: Beuditzschule wird 130: Das neue Profil

Beuditzschule wird 130 Beuditzschule wird 130: Das neue Profil

Von Birger zentner 19.05.2014, 18:26
Der Chor „Sweeties“ (die Süßen) begeisterte die Besucher beim Tag der offenen Tür an der Beuditzschule.
Der Chor „Sweeties“ (die Süßen) begeisterte die Besucher beim Tag der offenen Tür an der Beuditzschule. Peter Lisker Lizenz

Weissenfels/MZ - „Von innen nicht mehr wiederzuerkennen.“ Inge und Andreas Ehrenhardt stehen staunend in der Weißenfelser Beuditzschule, die im vorigen Jahr nach einer fünf Millionen Euro teuren Sanierung wieder eröffnet wurde. Aber genau das wollten sie sehen, die beiden ehemaligen Beuditzschüler. Er hat die älteste Schule der Stadt von 1953 bis 1961 besucht, sie von 1958 bis 1968. „Da haben wir uns auch kennengelernt“, erzählt Andreas Ehrenhardt. „Und es hat gehalten, 45 Jahre sind wir verheiratet“, fügt seine Frau hinzu.

Aus Sicht des Paares war es höchste Zeit, sich wieder einmal in der alten Schule umzusehen. Der Tag der offenen Tür am Wochenende zum 130. Geburtstag der Schule war ein prima Anlass. Helle und freundliche Räume prägen den alten Backsteinbau. Aber auch eine neue Form des Lernens, sagt der stellvertretende Schulleiter Bernd Reimer, der seit 33 Jahren an der Beuditzschule unterrichtet. Das bezieht sich einerseits auf Form, aber auch auf Inhalt. Das Prinzip, Schüler sitzen in Bankreihen und der Lehrer steht vorn, wird zum Beispiel durch die Tischgruppen-Arbeit ersetzt. Vier bis sechs Schüler arbeiten in einer Gruppe gemeinsam an einem Thema.

20 Arbeitsgemeinschaften

Zu den neuen Inhalten gehört auch die Vielzahl von Arbeitsgemeinschaften. An die 20 werden angeboten. Die Tätigkeit darin wird in den Unterrichtsalltag eingebettet, unterbricht sozusagen den normalen Stundenablauf. Und nun hat sich die Schule sogar noch ein völlig neues Profil zugelegt - das heißt Floorball. Schulleiter Michael Scholz und der Präsident des Floorballclubs UHC Sparkasse Weißenfels Rolf Blanke haben die Vereinbarung jetzt unterzeichnet. Zeuge dieser neuen Zusammenarbeit zwischen einem Sportverein und einer Schule in Weißenfels war Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der sich von der Schule begeistert zeigte.

Für Blanke geht damit ein Traum in Erfüllung. „Die Kinder spielen in den Floorball-Arbeitsgemeinschaften, können von dort den Übergang in den Verein schaffen“, sagt er. Damit wird ein gewichtiges Stück des Nachwuchskonzeptes der Floorballer Wirklichkeit. Bislang gibt es derartige Kooperationen nur mit Schulen außerhalb von Weißenfels wie in Nebra oder Quedlinburg, jetzt auch vor der Haustür des UHC. Das soll nicht der letzte Schritt sein. Ähnliche Kooperationen soll es möglichst bald auf Grundschulebene und am Gymnasium geben.

Renate Streicher war es schon fast zu viel Aufmerksamkeit, die ihr gewidmet wurde. Aber vom kurzen Schwatz mit Ministerpräsident Reiner Haseloff auf dem Schulhof der Beuditzschule war sie doch angetan. Der wiederum ließ sich schnell mal zeigen, wie kurz der Weg von der an den Schulhof grenzenden Schulstraße bis in die Schule für Renate Streicher war, als sie von 1949 bis 1957 Schülerin war.

Für sie spielte damals der Sport eine große Rolle. Sie war begeisterte Leichtathletin und fast auf dem Sprung zu den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko. Aber eine Verletzung machte ihr einen Strich durch die Rechnung, wie sie erzählt.

80 Meter Hürden - damals die gängige Distanz bei den Frauen - und Weitsprung waren ihr Metier. Später wurde sie in der Region auch als Vorsitzende des Kreissportbundes Weißenfels bekannt und engagierte sich im Reha-Sportverein. „Den Tag der offenen Tür an der Beuditzschule wollt ich mir jedenfalls nicht entgegen lassen, zumal wir heute auch noch ein Jahrgangstreffen haben“, sagte sie.

Trotz dieser speziellen Zusammenarbeit bleibt die Sportart eins von vielen breit gefächerten Angebot für die rund 320 Schüler. Töpfern, Musik oder auch die Arbeitsgemeinschaft Aquarianer stehen ebenfalls gut im Kurs. Der 13-jährige Jeremy Neuhaus stellte beim Tag der offenen Tür begeistert den Besuchern die Fischzüchter vor. Weil er Aquarien und Fische mag, aber zu Hause die Möglichkeiten fehlt, habe er sich entschlossen, in dieser AG mitzumachen. Und so gibt er fachkundig Auskunft über die Haltung und Pflege der Salmler, Zahnkarpfen und Antennenwelse.

Doppelte Erinnerung

Immer wieder hört man im gesamten Schulhaus neben den Erklärungen der Schülerinnen und Schüler ein: „Kannst du dich noch erinnern?“ Einer, der sozusagen gleich doppelte Erinnerungen an die Beuditzschule hat, ist Peter Wöckel. Er hat die Schule nicht nur von 1950 bis 1958 als Schüler besucht, sondern dort auch von 1965 bis 2007 Sport und Geografie unterrichtet. „Ich finde es einfach wunderbar, was aus der Schule geworden ist“, schwärmt er. Dann macht er sich wie die vielen anderen auf die Entdeckungstour durch das sanierte Schulgebäude.