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Betriebsbedingte Kündigung Betriebsbedingte Kündigung: Klinik setzt Pflegeassistenten vor die Tür

Von Alexander Kempf 02.04.2019, 05:00
Für die Pflegeassistenten im Weißenfelser Krankenhaus endet ihr Arbeitstag am Donnerstag abrupt.
Für die Pflegeassistenten im Weißenfelser Krankenhaus endet ihr Arbeitstag am Donnerstag abrupt. Symbol/dpa

Weissenfels - Für die Pflegeassistenten im Weißenfelser Krankenhaus endet ihr Arbeitstag am Donnerstag abrupt. Sie erhalten einen Anruf, ein Kündigungsschreiben und werden vorzeitig nach Hause geschickt. „Das tut einfach weh“, sagt eine Frau, die mehr als 25 Jahre in der Klinik gearbeitet hat. Neben ihr sind sieben weitere Pflegeassistenten betroffen, darunter eine Kollegin im Babyjahr. Für die Frauen kommt die betriebsbedingte Kündigung völlig überraschend. Ihr Unmut ist groß.

Nach Darstellung der Betroffenen haben sie bis zu ihrer Kündigung den Ärzten und Schwestern auf den Stationen zugearbeitet, sind aber schon seit 2014 in eine Servicegesellschaft namens „Service Hotellerie“ ausgegliedert worden. Ihr Aufgabenbereich reichte von Botengängen über das Koordinieren von Terminen bis hin zum Reinigen der Station.

Pflegeassistenten arbeitslos: Fehlt die Wertschätzung?

Aus Sicht des Konzerns sind diese Dienste so nicht mehr gefragt. „Die Assistenten haben Aufgaben übernommen, die nach heutigen Maßstäben die Bereichsleitungen, Pflegenden oder andere Serviceeinheiten als Aufgabe haben“, sagt Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann auf MZ-Nachfrage. Daher habe man sich für eine „Neuorganisation“ entschieden und die Verträge mit der eigenen Servicegesellschaft nicht verlängert. Diese wiederum hätte allen Mitarbeitern unter der Einhaltung der geltenden Fristen ordnungsgemäß gekündigt.

Die vor die Tür gesetzten Pflegeassistenten hätten sich am Donnerstag mehr Wertschätzung seitens der Unternehmensführung gewünscht. Nicht nachvollziehen konnten sie, warum sie das Krankenhaus nach den überreichten Kündigungen sofort verlassen mussten und sich nicht von Kollegen verabschieden konnten. „Wir sind uns wie Verbrecher vorgekommen. So kann man mit Menschen nicht umgehen“, beklagt eine Betroffene rückblickend.

Konzern äußert Bedauern

„Sofern die Betroffenen die ihnen gewährte umgehende bezahlte Freistellung als überstürzt und nicht wertschätzend empfunden haben, bedauern wir dies“, beteuert Konzernsprecher Rune Hoffmann. Für Asklepios stellt die Freistellung ein Angebot an die Kollegen dar, sich in der neuen Situation nun beruflich umorientieren zu können und dies nicht neben ihrer bisherigen Tätigkeit tun zu müssen.

Unter Umständen gibt es für einzelne Betroffene doch noch eine Zukunft im Unternehmen. Gegenwärtig seien in Weißenfels drei Stellen ausgeschrieben, für die zumindest einzelne von den Kündigungen Betroffene die notwendige Qualifikation mitbringen. „Dazu soll es in der kommenden Woche Gespräche mit den Kollegen geben“, so Rune Hoffmann.

Wie die Aufgaben, welche die Pflegeassistenten übernommen haben, künftig verteilt werden, hat die Klinik noch nicht abschließend geklärt. Laut des Asklepios-Sprechers werden Gespräche mit den Stationsteams geführt, um die Aufgabenverteilung umzusetzen: „Dabei geht es auch darum, wie wir die Aufgaben von einigen wenigen künftig auf viele Schultern verteilen – und welche auch wegfallen können.“ (mz)