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Beratung in Weißenfels Beratung in Weißenfels: Ute Nothnagel untersucht gesammelte Pilze

Von bärbel schmuck 04.09.2015, 16:13
Pilzberaterin Ute Nothnagel aus Weißenfels warnt hier vor dem giftigen Doppelgänger des Champignons - dem Karbolegerling mit weißem Hut. Auch röhrlose gelbbraune Butterpilze sollten Sammler meiden.
Pilzberaterin Ute Nothnagel aus Weißenfels warnt hier vor dem giftigen Doppelgänger des Champignons - dem Karbolegerling mit weißem Hut. Auch röhrlose gelbbraune Butterpilze sollten Sammler meiden. michael thomé Lizenz

weißenfels - Noch vor wenigen Tagen hieß es: Das Pilzjahr fällt aus, weil der heiße Sommer dem Fleisch des Waldes einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Bei so viel Trockenheit, wie sie der Juli und August in diesem Jahr hervorbrachten, können Pilze nicht schießen. Das Geflecht, sogenanntes Myzel, kann sich nicht entwickeln, keine Chance. So haben es Experten, die unter anderem durch den Ziegelrodaer Forst gestreift sind und Ausschau nach Pilzen gehalten haben, noch vor einigen Tagen eingeschätzt.

Inzwischen hat sich das Blatt gewendet, anhaltender Regen und sinkende Temperaturen sorgten dafür. Die veränderte Situation hat das Pilzwachstum begünstigt.

Der gestrige Anruf von Ute Nothnagel kommt einem Hilferuf gleich. „Ich ertrinke in Giftchampignons, die Leute stehen Schlange und schütten mich körbeweise zu“, erklärt die Pilzsachverständige aus Weißenfels. Am Dienstag und Mittwoch sei ihr Rat besonders gefragt gewesen. Bei dem aufgetretenen Massenpilz handelt es sich um den Karbolegerling, Doppelgänger des essbaren Champignons. Die Giftigen mit den weißen Hüten und rosa Lamellen sehen auf den ersten Blick schön aus, aber wer vorsorglich an ihnen schnuppert, sie gar in den Kochtopf oder in die Pfanne steckt, kommt nicht umhin, das Gesicht zu verziehen. Ein stinkender Tintengeruch weht den Sammlern entgegen. Nichts da mit essbar und schmackhaft, wie die langjährige erfahrene Pilzberaterin erklärt. Eine Menge hat Ute Nothnagel schon aussortiert. Sie wurden in Parkanlagen in Gebüschen in der Region gefunden.

Sie empfiehlt, auch die Finger vom Kahlen Krempling und vom röhrlosen Butterpilz zu lassen. Diese Exemplare könnten nach dem Verzehr bei manchen Menschen Allergien im Magen- und Darmtrakt und Ernährungsstörungen auslösen, unter anderem zu Erbrechen und heftigem Durchfall führen.

Die 89-jährige frühere Lehrerin ist noch immer mit Leib und Seele Pilzberaterin. „Das Pilzeinmaleins habe ich schon als Kind zusammen mit meiner Schwester Brigitte beim Vater Paul Nothnagel gelernt. Das ist etwas, das im 90. Lebensjahr noch Spaß macht“, sagt Ute Nothnagel mit einem Lächeln. Und sie fügt hinzu: „Es geht wirklich los mit den Herbstpilzen!“ Sie rechnet zum Beispiel fest mit dem Hallimasch, der im Vorjahr so gut wie gar nicht aufgetaucht sei.

Von einem einzigen Glückspilz will die Sachverständige noch berichten. Er sei zu Wochenbeginn in ihre Pilzberatung gekommen und zeigte einen Korb mit reicher Ausbeute. Seine Vermutung, Rotkappen gefunden zu haben, hat Ute Nothnagel bestätigt. „Es waren tatsächlich diese wunderbaren Speisepilze“, sagt sie. An Stellen zwischen Hohenmölsen und Markranstädt - mehr soll nicht verraten werden - sei der Glückspilz fündig geworden.

Wer sich gar nicht auskennt, wer unsicher ist und nicht weiter weiß, soll vorbeikommen, fordert sie auf, ihren Rat zu suchen. (mz)