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Asklepios-Klinik in Weißenfels Asklepios-Klinik in Weißenfels: Auf dem Prüfstand

Von bärbel schmuck 01.03.2014, 11:08

weissenfels/MZ - Beschäftigte des Weißenfelser Asklepios-Klinikums sind verunsichert. Sie bangen im Zuge angekündigter Umstrukturierungen, einhergehend mit Personalabbau (die MZ berichtete), um ihre Arbeitsplätze. Auch Patienten wie der 72-jährige Udo Exner aus Weißenfels (siehe Beitrag „Patienten...“) reagieren besorgt.

Die Sorgen seien verständlich, erklären Betriebsratsvorsitzende Kerstin Roßberger, der ärztliche Direktor Hans-Jörg Scholz und Ingrid Köstler, die amtierende Pflegedienstchefin, auf MZ-Nachfrage. „Patienten und Mitarbeiter müssen aber keine Angst haben, es wird keinen Kahlschlag bei der medizinischen Versorgung geben“, unterstreicht Scholz, Chefarzt der Urologischen Klinik und als promovierter Facharzt Leiter des Prostatazentrums in der Einrichtung.

Die bisherigen Angebote, wie weitere zertifizierte Organzentren soll es weiterhin als Leistungsspektrum geben - ob allerdings mit den entsprechenden Etiketten - das komme jetzt auf den Prüfstand. „Wenn wir die Gegenfinanzierung von den Krankenkassen nicht erhalten, dann können wir uns eben Zentren im bisherigen Umfang der Datenpflege nicht mehr leisten“, bezieht Scholz klare Position. Er stellt sich damit hinter die in der MZ getroffenen Aussagen von Klinikum-Geschäftsführer Joachim Kröger. „Es ist noch nichts, aber auch gar nichts entschieden“, betont der ärztliche Direktor.

"Ich halte nichts von Panikmache"

Betriebsrätin Roßberger bestätigt das. „Ich halte nichts von Panikmache und werde kein Öl ins Feuer gießen, wenn beunruhigte Kollegen zu mir kommen“, sagt die Vorsitzende. „Wir müssen die Analysen abwarten, das ist ein langwieriger Prozess. Zunächst aber steht die Versorgung unserer Patienten an erster Stelle“, fügt die Krankenschwester hinzu, die in der Abteilung Endoskopie der Klinik für Innere Medizin arbeitet. Die wirtschaftlichen Zwänge, in denen sich das Haus befinde, leuchteten Beschäftigten ein, wisse Roßberger aus Gesprächen an der Basis. „Wir müssen uns einen Kopf machen, wie wir den Spagat wirtschaftlich hinbekommen, um Abläufe zu optimieren und vernünftige Lösungen zu finden“, so Scholz. Es sei durchaus erlaubt, das Krankenhaus mit Spezialbereichen auch ohne Zertifikate zu führen.

„Der Pflegedienst mit seinen führenden Bettenstationen ist laut Stellenplan nicht von Personalabbau betroffen“, versichert Ingrid Köstler. Alle Stationsleitungen hätten davon Kenntnis, erklärt die amtierende Direktorin und verweist auf regelmäßige Stationsleiterbesprechungen. „Aus unseren Dienstberatungen weiß ich genau, welche hohe Einsatzbereit und Flexibilität die Kollegen zeigen, Schwestern und Pfleger sind sehr motiviert und qualitätsbewusst, schließlich geht es um die Betreuung kranker Menschen“, sagt Köstler. „Sie hat das Sagen“, so Scholz auf MZ-Anfrage, „weil Pflegedienstdirektor Andreas Spiller im gegenseitigen Einvernehmen mit der Geschäftsführung beurlaubt wurde.“ Spiller sehe sich nach einer anderen Tätigkeit um.

Im Landesverband der Ersatzkrankenkassen Sachsen-Anhalt wird das Klinikum trotz anstehender Rückzahlungsforderungen im sechsstelligen Bereich als „medizinisch bestens aufgestellt“ gesehen. Pressesprecher Volker Schmeichel sagt das, erinnert daran, dass die Klinik seit 2010 ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung sei. „Wir sehen die medizinische Versorgung trotz angekündigter Strukturveränderungen keinesfalls beeinträchtigt“, so Schmeichel.