Wer klaut ein Bügeleisen? Wer klaut ein Bügeleisen?: Heimatmuseum Klosterrode immer wieder von Dieben heimgesucht

Klosterrode - Wieder ist in der Ausstellung im Klosterschloss in Klosterrode gestohlen worden: Ein fast fünf Kilogramm schweres Bügeleisen fehlt seit neustem in der Sammlung. Es stand neben einigen anderen gleichfalls uralten Bügeleisen auf einem Tisch in einem der zwölf Ausstellungsräume.
Helma Helmbold, die Blankenheimerin arbeitet seit zehn Jahren ehrenamtlich im Klosterschloss, erinnert sich, wie ihr überhaupt auffiel, dass das Ausstellungsstück verschwunden ist: „Eine Bekannte hat sich vor einigen Tagen mit ihrer Familie im Museum umgesehen und auch ein paar Bilder gemacht, die ich dann in ihren Whatsapp-Status gesehen habe. Und darauf fehlte eindeutig das größte unserer Bügeleisen. Das lasse ich nämlich immer bei Führungen von den Kindern hochheben, damit sie sehen wie schwer damals Hausarbeit gewesen ist.“
Altes Bügeleisen aus Ausstellung in Klosterrode gestohlen - Anzeige erstattet
Gemeinsam mit Veronika Kuhnt, die derzeit einen Minijob in Klosterrode hat, durchsuchte sie bereits sämtliche Winkel, Kästen und möglichen Verstecke im Klosterschloss. Immerhin war in dem Zeitraum, in dem das antike Eisen verschwand, eine Kindergruppe in der Ausstellung und die Frauen hegten die Hoffnung, dass ihnen die Kinder nur einen Streich spielen wollten und das Bügeleisen eventuell versteckt haben.
Mittlerweile hat Helma Helmbold jedoch Anzeige bei der Polizei erstattet. „Diesmal will ich das nicht einfach so als Verlust verbuchen“, sagt sie und weist darauf hin, dass die Heimatausstellung in Klosterrode schon mehrfach bestohlen wurde. Zum Beispiel verschwand ein alter Kinderbuchkalender aus dem Jahr 1913, der in einem Bücherkoffer lag.
Darin habe sich, als kleine Besonderheit, ein Würfelspiel befunden, das sie immer Kindern bei Führungen gezeigt habe. Das gehe nun nicht mehr. Auch auf die mehr als 80 Jahre alten, hölzernen und handbemalten Puppenmöbel müssen die Ausstellungsbesucher nun verzichten. Die fand offenbar jemand so schick, dass er oder sie sie mitgehen ließ.
Diebe schneiden Bettwäsche im Heimatmuseum kaputt und lassen sie mitgehen
Besonders dreist findet Helmbold, dass aus Bettwäsche aus festem, teuren Leinen, die in einem Schrank gelagert wurde, einfach die Hälfte herausgeschnitten wurde. „Wer weiß, was jemand daraus angefertigt hat“, so Helmbold, die sich mittlerweile angewöhnt hat, Dinge, die sie in der Ausstellung vermisst, bei Ebay zu suchen.
Man wisse ja nie, ob man da fündig werde. Allerdings bei dem Bügeleisen sind keine großen Einnahmen zu erwarten. Knapp über einem Euro liegt der Schrottpreis für das schwere Teil. Einen besonders dreisten Diebstahl gab es nur wenige Kilometer entfernt im Feuerwehrmuseum in Holdenstedt. Das war 2013. Ganoven hatten damals zwölf originale Fanfaren aus historischen Feuerwehrfahrzeugen gezielt ausgebaut. Ein Schaden, der kaum zu ersetzen war, denn die Originalteile gibt es entweder gar nicht mehr oder sind unerschwinglich für den Verein.
Dreister Diebstahl in Sangerhausen: Käsemännchen geklaut
Dreist war auch der Diebstahl des weithin sichtbaren Käsemännchens in Sangerhausen. Im April diesen Jahres verschwand der Werbeträger des Sangerhäuser Käsewerks vom ehemaligen Werksgebäude. Als ein Stück Sangerhäuser Zeitgeschichte sollte es eigentlich demontiert und ins Museum gebracht werden. Dazu kam es aber nicht mehr. Bislang wird noch gesucht.
Direkt aus der Ausstellung wurde im Sangerhäuser Spenglermuseum seit 1998, seit Monika Frohriep dort ist, nichts gestohlen. Darüber ist die Museumsleiterin auch sehr froh. Aber im Vergleich zu den Heimatstuben seien die Ausstellungsstücke im Spenglermuseum in Vitrinen verwahrt und die Räume sind alarmgesichert. „Ich bin mit unserem Publikum sehr zufrieden“, so die Museumsleiterin.
„Unsere Besucher bringen schon einen gewissen Respekt mit vor den Dingen, die wir ausstellen.“ Ganz von Dieben verschont blieb aber auch das Spenglermuseum nicht in diesem Jahr: Unbekannte gruben auf dem Gelände vor dem Museum drei der acht Rosenbüsche aus einer Rabatte aus, nachdem sie sie vermutlich mit einer Gartenschere fachmännisch gekürzt hatten. (mz)
