Schnappi zu Besuch Welche Tiere die Kinder der Roßlaer Kita „Zwergenpalais“ begeistert haben
Der Förderverein der Roßlaer Kindertagesstätte Zwergenpalais hat einen rollenden Zoo in den Südharz geholt und damit vielen Kindern ein tolles Erlebnis beschert.

Roßla/MZ. - So abenteuerlich und erlebnisreich könnten die Ferien weitergehen! Jedenfalls für Lenja, Lena und all die anderen Hortkinder aus der Roßlaer Kindertagesstätte Zwergenpalais, die am Montagvormittag im Zoo waren - oder besser: am und im Zoo. Und den haben sie nicht etwa in Walbeck, Halle oder Erfurt besucht, sondern in Roßla - auf der akkurat gemähten Wiese neben der Kirche.
Schildkröten, Alpakas, Schafe, Schlangen und mehr
Dort hat Martin Tränkler aus Gardelegen seinen rollenden Zoo aufgebaut und exotische Tiere von verschiedenen Erdteilen mitgebracht, mit denen der gelernte Tierpfleger auf Bestellung unterwegs ist. „Ich mach’ das schon von kleinauf“, erzählt der 40-Jährige, der beruflich in die Fußstapfen seiner Eltern getreten ist.
Mit einem launigen „Guten Morgen“ begrüßt er zuerst die älteren Krippenkinder, die über die Tiere staunen und einige sogar schon kennen. Schildkröten, Alpakas, Schafe, Schlangen und Schnappi, den Brillenkaiman, der seinen Namen einem Kinderlied verdankt.
Damit die Tiere nicht Reißaus nehmen und die Kinder nicht ohne Aufsicht zu ihnen kommen, hat Tränkler einen Zaun aufgebaut. Die Hasenschafe und Alpakas, scheinen es gewöhnt zu sein, dass sich alles um sie dreht, und lassen sich nicht stören. Mal zupfen sie Gras oder lassen sich streicheln. Die Schildkröten zupfen Gras.

Hasenschafe mögen Möhren
Unterdessen plaudert Tränkler über die Alpakas, die eigentlich in Südamerika zu Hause sind und beim jährlichen Scheren bis zu fünf Kilogramm pro Tier liefern. Weichere Wolle als von den Hasenschafen Piggy und Maja, deren Köpfe tatsächlich ein bisschen an Osterhasen erinnern.
Und mit Hasen haben die Schafe noch was gemeinsam: Sie lieben Möhren. Ruckzuck schnippelt Tränkler etliche Möhren in dicke Scheiben, verteilt sie reihum an die Kinder, die nun die Schafe damit füttern dürfen. Nicht alle trauen sich das.

Anja Ottilie steht ein wenig abseits und freut sich, dass es mit dem Zoobesuch in Roßla und an einem Termin geklappt hat, wenn alle Kinder daran teilhaben können. Sie gehört zum Vorstand des Fördervereins vom Zwergenpalais, der Verein hat das nötige Geld aufgetrieben.
„Wir haben voriges Jahr beim Wettbewerb um den Förderpenny 1.500 Euro gewonnen“, berichtet Ottilie. 300 Euro hat der Verein noch draufgepackt, um den Zoo nach Roßla zu holen, und sich dafür viel einfallen lassen; angefangen vom Kinderschminken über Basteln bei Veranstaltungen, Würstchen grillen und Getränkeverkauf bis hin zum Kuchenbasar. Denn sie wüssten im Förderverein, sagt Ottilie, dass „manche Hortkinder noch nie im Zoo waren“.

„Die fressen nur Gras, Finger spucken sie wieder aus“
Nach den Krippenkindern folgen die Mädchen und Jungen im Kindergartenalter, später die Hortgruppe. Während Tränkler erneut über die Herkunftsgebiete seiner Tiere und ihre Besonderheiten plaudert, gehen die Meinungen der größeren Mädchen und Jungen auseinander, ob die große, 34-jährige Landschildkröte nun die Mama oder der Papa der kleineren Exemplare ist.
Allerdings ist Karl-Heinz doch nicht der Papa, sondern eine Spornschildkröte, während es sich bei den kleineren, 18 Jahre alten Exemplaren um Pantherschildkröten handelt. Wer will, darf vorsichtig den Panzer der Tiere berühren. „Angst müsst ihr nicht haben“, witzelt Tränkler.
„Die fressen nur Gras, Finger spucken sie wieder aus.“ Als er auch mit Kaiman Schnappi eine Runde dreht, scheint es dem Tier weniger zu gefallen, er zappelt ordentlich; richtig streicheln lässt er sich kaum. Das gelingt eher bei dem zahmen Stinktier, das paradoxerweise Coco Chanel heißt, und den ebenso zahmen Frettchen.

Kinder von den Schlangen begeistert
Für die größeren Kinder ist es der Höhepunkt: Tränkler holt zwei Würgeschlangen, einen Tigerpython und einen Albino-Python, aus seinem bunt beklebten Wagen, lässt sie durchs Gras kriechen und legt sich die Tiere um den Hals. „Ich komme jetzt damit rum“, lacht er, „ob die Erwachsenen das wollen oder nicht!“
Tatsächlich gehen einige ein wenig auf Distanz, doch die meisten Kinder sind restlos begeistert. Was vielleicht auch manche Eltern überraschen dürfte, sollten sie im Nachhinein die Handyfotos der Erzieherinnen oder Fotos von Martens Opa Frank Reinhardt sehen. Jette stöhnt eher aus einem anderen Grund: „Die Schlange war ganz schwer, ich habe schon Armschmerzen.“
Auch in den nächsten Wochen, verrät Kita-Leiterin Kirsten Haußingen, gibt’s ein abwechslungsreiches Ferienprogramm für die Hortkinder: „Mit Ausflügen ins Rosarium, zum Possen und nach Stolberg.“ Freilich, beim ebenfalls geplanten Ausflug in den Erfurter Zoo dürfen sie garantiert keinen Python auf den Arm nehmen.