Vogelzählung in Berga Vogelzählung in Berga: Von Amsel bis Zilpzalp

BERGA/BENNUNGEN/MZ - Der Ort der Verabredung zur Vogelzählung hätte überall sein können: Man steigt aus dem Auto und hört als Erstes? Die Spatzen. Das lustige Völkchen treibt sich genauso gern auf den Dächern wie in den Hecken herum. Sogar der ornithologische Laie muss sie nicht unbedingt sehen, er hört das Tschilpen. Dass die Vogelwelt bei den Gärten am Freibad in Berga aber wesentlich mehr zu bieten hat, zeigt eine „Stunde der Gartenvögel“ mit Gerhard Schröter. Zwischen 8 und 9 Uhr morgens konnte er am 9. Mai dieses Jahres 21 Vogelarten dokumentieren.
Seit Ende der 1970er Jahre beschäftigt sich der 62-jährige Bergaer mit der Vogelkunde. „Übertrieben gesagt, stellte ich eines Tages plötzlich fest, dass es nicht nur Stockenten gibt“, zeigt er schmunzelnd auf zwei vorbeifliegende Exemplare. Seitdem hat ihn die Ornithologie nicht wieder losgelassen.
Aus dem Zusammentreffen mit dem Sangerhäuser Vogelkundler Winfried Schulze ergab sich seine erste Beobachtungsaufgabe, das Zählen der Schwalben im Ort. Somit hat er begonnen, die Rauch- und Mehlschwalben seines Heimatortes Berga zu erfassen. Darüber hinaus ging er mit erfahrenen Ornithologen auf Exkursion und lernte das „richtige Hören“. Er war kaum vom Fahrradsattel gestiegen, als er schon wesentlich mehr im „Ökolärm“ vernahm. „Da ist der Zilpzalp“, sagt er und weist in Richtung Bad. Schnell hat er Zettel und Stift parat, und die Liste beginnt zu wachsen. Einige Stare, eine Bachstelze und einen Hausrotschwanz nebst Kohl- und Blaumeisen kann man zusteuern. Auch Amseln, Türkentauben und eine Rabenkrähe sind zu sehen.
Gesang der Nachtigall
Unterdessen lauscht Gerhard Schröter dem Gesang der Nachtigall ganz in der Nähe, die sogar eine Antwort bekommt. Girlitz, Fitis, Garten- und Mönchsgrasmücke ergänzen das Vogelorchester. Das Sommergoldhähnchen ist zwar aus einer Fichte sehr gut zu hören, aber zu sehen bekommt man es nur im Bestimmungsbuch, das Gerhard Schröter mitgebracht hat. Ein Blick hinein bestätigt auch, dass die vorbeifliegende Taube wirklich eine Ringeltaube ist. Sozusagen mit dem letzten Glockenschlag überfliegt ein Fischreiher (Graureiher) das Gelände und wird auch noch dokumentiert.
In Bennungen wurden am selben Abend binnen einer Stunde ebenfalls Mehlschwalben und Elstern gesichtet. Hier verrieten sich außerdem die ortstreuen Mauersegler durch ihre typischen Flugschauen mit Geschrei. Sie gehören wie die Rauchschwalben zu den Arten, die bundesweit weniger gesichtet wurden. Eigentlich schade, dass für den Landkreis nicht ein Storch in der Ergebnisliste der „Stunde der Gartenvögel“ verzeichnet ist! Immerhin gibt es in Martinsrieth, Brücken und Riethnordhausen Exemplare dieser unübersehbaren Sommergäste. Vielleicht ein Ansporn, bei der nächsten Vogelzählung dabei zu sein?