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Vo-Dao-Vietnam Vo-Dao-Vietnam: Kung-Fu Großmeister hilft Sucht-Patienten

Von Sarah Morgan 23.08.2014, 18:25
Edgar Ukenings beim Training mit Großmeister Chu Tan Cuong.
Edgar Ukenings beim Training mit Großmeister Chu Tan Cuong. schumann Lizenz

Kelbra - „Übung macht den Meister“, ermutigt der Kung-Fu Großmeister Chu Tan Cuong einen seiner Schützlinge während seiner Therapiestunde. Der Großmeister leitet seit über 20 Jahren eine Kampfsportschule in Halle und mittlerweile 20 weitere Schulen dieser Art.

Er veranstaltet Fortbildungen zum Thema Kommunikationstechniken für Führungskräfte oder Polizeikräfte. Seit 2011 unterstützt er Abhängigkeitspatienten in der Kelbraer Barbarossa-Klinik auf den Weg in die Abstinenz und deren Rehabilitation.

Ort der Entspannung und Ruhepause

Vo-Dao-Vietnam nennt sich seine Therapieform, in der er die Atem-oder Meditationstechnik (Noi Cong) begleitend mit Einflüssen von Kampfkunsttechniken unterrichtet. Durch asiatische Klänge begleitet, wird die Turnhalle in der Kelbraer Barbarossa-Klinik für die Patienten zu einem Ort der Entspannung und Ruhepause. Das Konzept des Großmeisters setzt sich aus den beiden Punkten Anspannung und Entspannung zusammen.

Gegen den Rückfall

Mit Hilfe des langen Holzstabes, auch Bo-Stab genannt, lernen die Schüler ihre Geschicklichkeit, Koordination und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Diese Therapie soll sie nach ihrem Aufenthalt in der Klinik für potenzielle Rückfallsituationen wappnen. „Ich fühle mich ausgeglichener, entspannter, aber auch die körperlichen Fähigkeiten wie beispielsweise die Kondition verbessern sich durch das Training“, erklärt Edgar Ukenings, ein begeisterter Schüler des Großmeisters, der in Kelbra ist, weil Drogen sein bisheriges Leben beeinflusst haben.

Chu Tan Cuong selbst berichtet, dass sich nach Beginn der Therapiestunden schon Wesens- und Verhaltensänderungen einstellen. „Ich war früher oft schnell aggressiv, seitdem ich mit Großmeister Chu Tan Cuong zusammenarbeite, geht es mir besser und mich bringt so schnell nichts mehr aus der Ruhe“, berichtet Edgar Ukenings, der sich auch schon vor Therapiebeginn für Kampfsportarten interessiert hat.

Entschlossenheit, Ernsthaftigkeit und Kontinuität

Ein Bestreben ist es, dass die Patienten durch Entschlossenheit, Ernsthaftigkeit und Kontinuität an ihren gesetzten Zielen festhalten, damit die Therapie erfolgreich ist.

„Sie müssen lernen, die innere Ausgeglichenheit nach Außen zu tragen und damit stressige Alltagssituationen in Zukunft meistern zu können. Die automatisierte Entspannung muss zu einem Teil im Leben der Patienten werden, um einen Weg aus der Suchterkrankung zu finden“, erklärt der Kung-Fu Großmeister. Darüber hinaus ist dem Großmeister der persönliche Kontakt zu seinen Schülern sehr wichtig, diese schätzen das Gefühl, dass jemand für sie da ist und ihnen Halt gibt. Er betont, dass es unabdinglich sei, das Erlernte auch in das „normale“ Leben mitzunehmen und weiter an sich zu arbeiten und seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

7-Minuten-Konzept zur Stressbekämpfung

Sein 7-Minuten-Konzept zur Stressbekämpfung soll den Weg in ein Leben in Gleichgewicht und Ausgeglichenheit ebnen. Die Therapie trage zur Verbesserung der allgemeinen körperlichen Verfassung bei, wie auch zur Optimierung von innerer Selbstbeherrschung und Fitness. Ebenso entfalte sich durch die Therapie das Selbstwertgefühl der Patienten, die mit einem gestärkten Selbstbewusstsein den Klinikaufenthalt beenden können, so strebt es zumindest Großmeister Chu Tan Cuong an. Am 15. Oktober 2014 findet in der Barbarossa- Klinik in Kelbra eine Fachtagung mit dem Thema „Medizinisch beruflich orientierte Rehabilitation“ statt. Dabei steht die Eingliederung der Patienten in die Arbeitswelt im Mittelpunkt.

Ein wichtiger Inhalt dieser Tagung wird unter anderem auch die Therapietechnik des Kung-Fu Großmeisters Chu Tan Cuong sein in Zusammenarbeit mit dem Chefarzt der Neurologie Prof. Wieland Hermann von der Paracelsus Klinik Zwickau. (mz)