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Verschwundene Erinnerungstafel in Stolberg Verschwundene Erinnerungstafel in Stolberg: Der "Dieb" stellt sich selbst

13.10.2014, 16:28
Steinmetz Michael Kleffel wird die Bronzetafeln wieder am Hirschdenkmal anbringen.
Steinmetz Michael Kleffel wird die Bronzetafeln wieder am Hirschdenkmal anbringen. Rohland Lizenz

Stolberg - Als Michael Kleffel die Zeitung aufschlägt und lesen muss, dass am Hirschdenkmal bei Stolberg/Harz die Steinplatte verschwunden ist, schwankt er zwischen Weinen und Lachen. „Ich bin doch kein Dieb“, sagt er aufgeregt am Telefon. „Das hat alles seine Richtigkeit.“ Vor nunmehr über drei Monaten hat er persönlich die Erinnerungstafel des Harzklubzweigvereins entfernt. Aber, und das ist die größere Überraschung, er hat es im Auftrag von Jost Christian Fürst zu Stolberg-Stolberg gemacht. Diesem war es nämlich gelungen, nach 1989 die originalen Bronzegussplatten wieder zu beschaffen, die bis in die 1950er Jahre das Denkmal schmückten.

Bronzegussplatten sollen wieder angebracht werden

Dabei handelt es sich um ein gräfliches Allianzwappen sowie die Porträts seines Urgroßvaters, Fürst Alfred, der am 23. Januar 1903 gestorben war und dessen Sohn, Fürst Wolffgang-Georg, der am 27. Januar 1903 bei einem Unfall ums Leben kam. Letzterer ist der Großvater von Jost Christian Fürst zu Stolberg-Stolberg. Fürst Wolffgang-Georg hatte seinen Sohn, den männlichen Erben des Hauses Stolberg-Stolberg nicht kennen gelernt. Jost Christians Vater, Wolff-Heinrich zu Stolberg-Stolberg kam erst am 28. April 1903 auf die Welt. Fürstin Irmgard hatte das Denkmal mit dem lebensgroßen Hirsch und den Gedenktafeln acht Jahre nach dem Tod ihres Mannes und Schwiegervaters errichten lassen. Nun sollen diese Bronzegussplatten wieder angebracht werden. „Die vorbereitenden Arbeiten erweisen sich allerdings etwas schwieriger als geplant“, sagt der Roßlaer Steinmetzmeister. „Zunächst muss ich Schicht für Schicht den Mörtel auftragen. Das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Bis die Tafeln angebracht werden können, muss alles richtig ausgehärtet sein.“

Neuer Platz im Heimatmuseum?

Die Steinplatte mit der Aufschrift: „Wappentier von Fürstenhaus und Stadt Stolberg Errichtet am 28.4.1911 Harzklub 1997“, könnte ja ins Stolberger Heimatmuseum gebracht werden. Zeigt sie doch, dass den Stolbergern die Geschichte ihrer Stadt nicht einerlei ist. (mz/sro)