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Verbraucher zahlen unterm Strich mehr

Von Manfred Deideck 28.02.2005, 17:28

Sangerhausen/MZ. - Er sei darauf eingestellt, könne jederzeit beim Großhandel nachbestellen, schätzt er die Situation ein. In Sangerhausen selbst gibt es aber nur noch sehr wenig Kunden. Er beliefert jetzt verstärkt den ländlichen Raum, wo vor allem noch ältere Leute ihren Kachelofen oder den Herd intensiv nutzen. Auch der Anstieg der Preise für Heizöl und Gas soll dies bewirkt haben. Wolfgang Kwiatkowski stellt derzeit jedoch auch fest, dass Hartz IV Wirkung zeigt. Viele Kunden verändern ihr Abnahmeverhalten. Früher wurde in der Regel in den Monaten Oktober und November der ganze Vorrat für den Winter gebunkert, erinnert sich der Kohlehändler.

Jetzt sei es so, dass nur noch kleinere Mengen abgenommen werden, weil das Geld nicht reiche, so seine Erfahrung. Als Beispiel führte er eine Familie mit drei Kindern in Sangerhausen an. Sie müsse von Monat zu Monat rechnen, wie viel Geld für den Brennstoff Kohle zur Verfügung stehe.

Der 55-jährige Kohlehändler sieht darin einen Nachteil für die Bedürftigen. Denn für sie werden die Kohlen teurer. Seiner Ansicht entsteht durch das monatliche Anliefern ein Mehr an Kosten für einen Haushalt zwischen 60 bis 70 Euro pro Heizperiode. "Es ist auf jeden Fall billiger, wenn man sich den Wintervorrat mit einer Lieferung bestellt", konstatiert Wolfgang Kwiatkowski.

Doch nicht nur beim Brennstoff Kohle hat sich das Abnahmeverhalten geändert. Wie die Händler von Heizöl in der Region Sangerhausen bestätigen, nehmen viele Verbraucher derzeit nur noch kleinere Mengen ab, weil das Geld fürs Volltanken einfach nicht da ist oder die Hoffnung gehegt wird, dass im Frühjahr der Preise für den Liter sinken werden.