«. . . und volles Rohr auf die Eisen»
Kelbra/MZ. - Und schließlich stünden noch andere Schüler in den Startlöchern, um mit ihrem Auto auf den Flugplatz nach Allstedt zu kommen für das Sicherheitstraining.
Unterricht mal ganz anders. Jens Lange, der unter anderem normalerweise Biologie unterrichtet, hält den Schlauch in der Hand, um die gedachte Fahrbahn unter Wasser zu setzen. Simuliertes Aquaplaning für teilweise sehr erstaunte Schüler. So wie ihr Auto auf der nassen Fahrbahn reagiert, hatten es bisher nur die wenigsten kennen gelernt. Ähnlich war der Effekt, als Jens Lange sie Slalom fahren ließ und die Vollbremsung bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten testete.
"Wir haben allein etwa 80 Schüler in der Klassenstufe 13. Sie alle sind 18 und haben den Führerschein", erläutert Wilfried Graul diesen besonderen Unterricht. Und er weiß, dass in der Fahrschule Extremsituationen, wie sie die Schüler auf dem Flugplatz Allstedt austesten können, wenn überhaupt nur sehr sparsam trainiert werden.
"Wenn ich mir vorstelle, dass wir am Schuljahresende etwa 150 mindestens 18-jährige Schüler haben, von denen die meisten täglich auch mit dem Auto zur Schule fahren, dann kann das hier nicht falsch sein", so der Schulleiter.
Biolehrer Jens Lange hat eigens dafür an einer Fortbildung teilgenommen und dabei die Erfahrungen gesammelt, die die Goetheschüler auf dem Testgelände im Allstedter Wald nun machen. Zum Beispiel mit der eigenen Sitzhaltung hinterm Lenkrad oder dem Bremsweg des Autos. Dabei verlangt der Lehrer absoluten Einsatz, wenn er sagt: ". . . und volles Rohr auf die Eisen."
So lässt er die Gymnasiasten nicht nur fahren, sondern auch sehr aufmerksam beobachten, wie es ihren Mitschülern in bestimmten Situationen hinterm Steuer ergeht und wie das Gefährt reagiert. Und entlockt den 18- und 19-Jährigen nicht nur einmal ". . .das ist ja irre . . ." oder "Wahnsinn!"
Dem praktischen Fahrsicherheitstraining werden theoretische Stunden folgen. Die übernimmt Jens Lange, aber auch die Polizei wird ihr Scherflein beitragen.