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Uhrmacher öffnen die Türen für Neugierige

Von Helga Koch 26.10.2007, 16:12

Roßla/MZ. - Rolf Kutzleb aus Hainrode, der mit seiner Frau und Sohn André zwei Geschäfte in Roßla betreibt, wird allerdings nicht mitten in der Nacht die Zeiger zurückdrehen. Ein Teil der 800 Uhren erhält seine Steuersignale aus Frankfurt / Main. Andere werden schon sonnabends umgestellt. "Zuerst die Uhren im Schaufenster und die Wanduhren", sagt der 58-Jährige, der eigentlich Fernmeldemechaniker werden wollte und sich dann doch lieber zum Ende seiner Schulzeit anders entschieden hat. Für den Traumberuf, wie er im Nachhinein sagt. Zweieinhalb Jahre hat er damals beim Sangerhäuser Uhrmachermeister Balewsky gelernt, nach der Armeezeit 15 Jahre im Messgerätewerk in Roßla gearbeitet und sich Mitte der 80er Jahre in einem winzigen Laden in der Roßlaer Bahnhofstraße selbstständig gemacht. "Damals habe ich nur repariert und hatte zweimal in der Woche ein paar Stunden auf. Die Leute standen Schlange."

UhrmachermeisterVor allem vor Feiertagen läuft das Geschäft gut. Entweder mit Uhren oder Schmuck, den er seit Beginn der 90er Jahre zusätzlich ins Sortiment aufgenommen hat. Die Kunden kommen aus zwei Dutzend Orten ringsum. "In den ersten Jahren nach der Wende wollte sich jeder was Neues kaufen. Aber die Zeit ändert sich. Jetzt gibt es wieder mehr zu reparieren." Am liebsten "schöne mechanische Uhren, alte Taschenuhren oder eine ordentliche Automatikuhr. Oder Großuhren, egal ob Wand- oder Büfettuhr." Wenn Uhren wasserdicht sind, gehen sie kaum kaputt. Höchstens das Armband, die Batterie ist zu wechseln, das Gehäuse wird beschädigt oder es kommen Kratzer aufs Glas. Die meisten Kunden entscheiden sich für Uhren im Bereich von 30 bis 100 Euro, Weihnachten oder zu festlichen Anlässen auch mal für teurere Stücke. Analoguhren haben sich längst wieder durchgesetzt, während Jugendliche eher Digitalanzeigen wollen. Ältere Leute legen Wert auf ein gut ablesbares Zifferblatt, möglichst mit Leuchtziffern, und lassen sich auch gern mal die Uhr auf die Winterzeit umstellen. Der 32-jährige Sohn André, der in Sangerhausen sein Handwerk bei Steyers gelernt hat, bietet zudem Gravuren an.

Dass er inzwischen seit fast 20 Jahren als Obermeister die Uhrmacherinnung im Südharz führt, erwähnt Rolf Kutzleb nebenher. Acht Betriebe gehören dazu: aus Allstedt, Artern, Eisleben, Querfurt, Sangerhausen und Roßla. "Da sind wir ja eigentlich die Vorreiter im neuen Landkreis", sagt er mit einem Schmunzeln.