Trinkwasserzweckverband Südharz Trinkwasserzweckverband Südharz: Land unter - oder doch nicht?
Sangerhausen/MZ - Was würde passieren, wenn der Trinkwasserzweckverband (TZV) Südharz seine eigenen Brunnen stilllegt und die Menschen künftig mit Fernwasser versorgt? Hieße es dann vielleicht sogar „Land unter“ in Sangerhausen und Umgebung, stünden die Felder unter Wasser? Im Umweltministerium des Landes geht man aber offenbar nicht davon aus, dass die Stilllegung der Brunnen in Sangerhausen zu Vernässungen des Umfeldes führen würde, sagt Sprecher Detlef Thiel auf Anfrage der MZ. Trotzdem wäre es sinnvoll, so Thiel, die Folgen abschätzen zu lassen. Dafür biete das Land dem TZV beziehungsweise der Stadt Unterstützung an, gegebenenfalls aber auch für Maßnahmen gegen Vernässungserscheinungen.
Zum Hintergrund: Seit bekannt ist, dass das Wasser einiger Brunnen im TZV-Gebiet zu viel Uran enthält, fordert eine Bürgerinitiative schnellstmöglich die Versorgung mit Fernwasser aus der Rappbodetalsperre. Emseloh erhält inzwischen schon Wasser aus Blankenheim, für Allstedt wird der Fernwasseranschluss vorbereitet. Doch für Sangerhausen liegt kein Zeitplan vor - zumindest nicht für die Öffentlichkeit. Und das ärgert die Bürgeraktiven.
Thiel erläutert das Problem aus fachlicher Sicht. Demnach gebe es im Raum Sangerhausen drei Grundwasserleiter. Das Trinkwasser werde aus dem mittleren, dem Buntsandstein, gewonnen. Der Gewässerkundliche Landesdienst gehe nach einer ersten Einschätzung der hydrogeologischen Situation allerdings nicht davon aus, „dass es bei einer Einstellung der Grundwasserentnahmen für die Trinkwasserversorgung aus dem Buntsandstein-Grundwasserleiter in Sangerhausen zu Vernässungen des Umfeldes kommen wird.“
Rechtlich sei eine Untersuchung, wie sich das Stilllegen der Brunnen auswirken würde, nicht vorgeschrieben, so Thiel. Allerdings wäre ein „Folgenabschätzung“ durch den TZV oder die Stadt Sangerhausen dennoch sinnvoll. Die Landesbehörden und insbesondere der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft würden diese nach ihren Möglichkeiten unterstützen, sichert der Sprecher zu. Diese Untersuchung müsse aber abgewartet werden, bevor man über Maßnahmen nachdenken könne.
Sollten „wider Erwarten“ doch Maßnahmen gegen Vernässungserscheinungen nötig sein, so Thiel, so sei „grundsätzlich eine Förderung dieser Maßnahmen aus dem Vernässungsprogramm möglich“. Auch eine Förderung von Meliorationsanlagen als betriebliche Investition käme in Betracht, und zwar im Rahmen des Agrarinvestitionsförderprogramms. „Entsprechende Maßnahmen müssten dann im Einzelfall geprüft werden.“