Tag des offenen Denkmals in Klosterrode Tag des offenen Denkmals in Klosterrode: Kölner sucht auf Rittergut nach Großvater

Klosterrode - Für Stephan Maximilian Müller (47) aus Köln war der Besuch anlässlich des Tages des offenen Denkmals im ehemaligen Rittergut Klosterrode eine Suche nach Spuren seines Großvaters Maximilian Friedrich Wilhelm Müller (1875-1938).
Familie musste wegen Insovenz Klosterrode verlassen
„Mein Großvater betrieb hier von 1904 bis 1928 Landwirtschaft“, erklärte er. „Die Familie hatte danach wegen Insolvenz Klosterrode und Neuglück verlassen müssen und war zunächst nach Hedersleben, später nach Leipzig gezogen. Für mich war es heute die erste ausführliche Besichtigung.“
Viel Authentisches gab es für ihn nicht mehr zu sehen. Das einstige Schloss, in dem sein Großvater wohnte, wurde bereits vor 80 Jahren, 1936, gesprengt. Im kleinen Heimatmuseum des Klosters erinnern nur noch drei alte Ledersessel an die Familie Müller. So vermutet es jedenfalls Heimatsammler Horst Stübner aus Blankenheim.
Stephan Müller hatte sich nach der Beisetzung seines Vaters, Peter Henning Müller, 2010 im Familienbegräbnis der Müllers auf dem Campo Santo der Lutherstadt Eisleben auf historische Spurensuche begeben. „Viel zu spät“, gab er zu.
„Ich bin beruflich als Wirtschaftswissenschaftler tätig und da interessiert besonders die Ursache für die Insolvenz des Unternehmens meines Großvaters. Er hatte Bergbau, Elektroenergieerzeugung und Landwirtschaft in Neuglück und Klosterrode betrieben. Leider sind keine Akten im Familienbesitz erhalten geblieben. Nun hoffe ich, vor Ort und in den Archiven der Region mehr zu erfahren.“
Kölner tritt mit Heimatsammler Horst Stübner in Kontakt
Über das Internet nahm er vor rund einem Jahr mit dem Heimatsammler Horst Stübner Kontakt auf. Einer kurzen Visite vor drei Wochen im Anschluss an eine Dienstreise folgte nun der erste „große“ Besuch.
Stephan Müller war auch nicht mit leeren Händen gekommen. Er hatte schon vor geraumer Zeit zwei im Familienbesitz befindliche große Gemälde mit Ansichten von Neuglück und Klosterrode restaurieren lassen. Diese stellte er während seines Besuchs im Heimatmuseum aus.
Rund 200 Blankenheimer, Klosterröder und weitere Besucher aus der Region nutzten diese Gelegenheit und betrachteten die Bilder. Gesprächsstoff gab es auch genügend. Aus der Überlieferung war Max Müller in vielen Familien noch bekannt.
Auch der Torbogen am Eingang Neuglücker Weg trägt noch sein Monogramm und das Datum 12.3.1904, dem Tag seines Einzuges. Mit der Insolvenz wurde nach 1928 das gesamte Rittergut zersiedelt und viele Klosterröder erwarben damals Grundstücke.
Das gesamte Inventar wurde öffentlich versteigert und in alle Winde zerstreut. Auch die wertvolle Bibliothek mit dem Rittergutsarchiv kam damals unter den Hammer. Nach dessen Spuren Horst Stübner heute fast jeden Tag im Internet sucht. „Ab und zu werden Kleinigkeiten angeboten“, berichtete er.
Stephan Müller will Klosterrode wieder besuchen. Vielleicht gibt es bis dahin auch Neuigkeiten für ihn. (mz)