Stausee Kelbra Stausee Kelbra: Kinder nach Parasitenbefall wieder «gesund und munter»
SANGERHAUSEN/MZ. - Kiefer hatte zusammen mit rund 600 Kindern, Jugendlichen und Betreuern der Jugendfeuerwehren des Landkreises Northeim (Niedersachsen) für eine Woche am "blauen Auge" des Südharzes gezeltet. Während dieser Zeit waren bei zwölf Kindern Hautrötungen verbunden mit starkem Juckreiz aufgetreten. Die Ursache waren so genannte Zerkarien, bestätigte der Landkreis Mansfeld-Südharz auf Anfrage. Bei Zerkarien handelt es sich um mikroskopisch kleine Larven von Saugwürmern, die sich als Parasiten über Wasserschnecken und Vögel verbreiten. Für Kiefer steht dennoch fest: "Das war alles nicht so schlimm."
Das sieht die Kreisverwaltung in Sangerhausen offenbar anders. Nachdem eine niedergelassene Ärztin das Gesundheitsamt des Landkreises über die ungewöhnliche Häufung des Hautausschlags informiert hatte, wurde die Behörde aktiv, erklärte jetzt Babette Mitschka, Sprecherin der Kreisverwaltung Mansfeld-Südharz. So seien Proben des Wassers genommen worden. Anschließend wurde mit Aushängen vor dem Baden im Stausee gewarnt. Allerdings versäumte es das Gesundheitsamt offenkundig, die breite Öffentlichkeit über die bestehenden Gefahren zu informieren. Denn: Während die Hinweise auf die Parasiten bereits am Freitag (2. Juli) an den Badestellen und am Campingplatz ausgehängt worden waren, wusste Jens-Uwe Liske, der zuständige Gebietsstaumeister des Landestalsperrenbetriebes, fünf Tage nach dem Auftreten noch nichts von den Problemen. Selbst die Pressesprecherin des Landkreises hatte am Dienstag auf Nachfrage der MZ noch erklärt, dass es keine Probleme gebe. Erst am Mittwoch bestätigte das Amt die Krankheitsfälle. "Wir wollten erst die genauen Ergebnisse der Wasserproben abwarten", suchte die Pressestelle am Donnerstag nach einer Erklärungen für die Diskrepanz. Gleichwohl kontrolliere das Gesundheitsamt weiter im wöchentlichen Rhythmus die Wasserqualität am Stausee.
Für den niedersächsischen Jugendfeuerwehrwart sind die Vorfälle kein Grund, der Region am Fuße des Kyffhäusers den Rücken zu kehren. "Wir haben uns sehr wohl gefühlt und werden bestimmt wieder einmal nach Kelbra kommen", sagte Lutz Kiefer. Zudem lobte er die "sehr gute Entwicklung" des Naherholungsgebietes, das bereits 1996 Gastgeber für die niedersächsischen Jugendfeuerwehren war.