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Sorgen an der Halde Sorgen an der Halde: Bangen vor nächstem Wolkenbruch

Von Burkhard Zemlin 27.08.2002, 17:28

Klostermansfeld/MZ. - "Ich weiß mir nicht mehr zu helfen", klagt Erika Fuchs, die in Klostermansfeld am Fuße der Halde des Lichtslochs 81 zu Hause ist und mit Bangen dem nächsten Starkregen entgegensieht. Denn wenn der Himmel ordentlich seine Schleusen öffnet, dann strömt Wasser aus der Halde aufs Grundstück.

Erika Fuchs ist schon von Pontius zu Pilatus gelaufen, um Beistand zu erbitten gegen die mögliche Bedrohung, aber ohne Erfolg. "Ich bedauere Frau Fuchs sehr", sagte Andreas Krieg, Leiter des Verwaltungsamtes Klostermansfeld, und räumte ein, dass deren Situation an der Halde in der Tat eine "sehr unglückliche" sei. Denn die Halde wird seit Jahren abgebaut. Doch je mehr die Arbeiten voranschreiten, desto größer wird das Konfliktpotenzial. Weil nämlich die Behörden nur einem teilweisen Abbau der Halde genehmigt haben, während die Helbraer Schlackenverwertung die Halde vollständig abbauen will.

"Das Ganze liegt jetzt beim Verwaltungsgericht", umriss Ingelore Trautmann, Leiterin des Bauordnungsamtes der Kreisverwaltung, den derzeitigen Sachstand, dem Erika Fuchs als Betroffene nicht viel Positives abgewinnen kann. Seit fast 40 Jahren wohnt sie nun schon an der Halde, doch erst nachdem der Haldenabbau einen gewissen Punkt überschritten hatte, sieht sie ihr Haus bei Starkregen vom Wasser bedroht.

Tatsächlich scheint es einen Zusammenhang zwischen Haldenabbau und dem Wasser zu geben. Auch Werner Viehl, Prokurist der Helbraer Schlackenverwertung, möchte das nicht in Abrede stellen. Er sieht allerdings nur eine Lösung: "Lasst uns alles wegnehmen, die gesamte Halde." Aber das kommt weder für die Gemeinde noch die untere Denkmalschutzbehörde in Frage: "Die Halde muss stehen bleiben", erklärte Volker Büttner, Mitarbeiter der Behörde, unter Hinweis auf einen Graben, der ursprünglich um die Halde führte, jetzt aber teilweise zugeschüttet ist. "Die Alten haben sich dabei etwas gedacht", sagte er. Der Eigentümer der Halde, eine Firma aus Flöha, habe vor etwa einem Jahr die Auflage erhalten, diesen Graben wieder herzurichten. Doch dieser tat nicht dergleichen. Von der Helbraer Schlackenverwertung als Betreiber kam die Auskunft, dass es technisch überhaupt nicht machbar sei, am Haldenfuß einen Entwässerungsgraben instandzusetzen. "Ich kann da kein Gerät hinsetzen", sagte Werner Viehl.

Im Moment herrscht praktisch eine Patt-Situation an der Halde. Die Entscheidung liegt beim Verwaltungsgericht. Wann der Fall dort zur Entscheidung steht, ist derzeit völlig offen. Aber es dürfte noch Monate dauern, unter Umständen auch Jahre.

Mit Blick auf das Bangen der Nachbarin des Haldenfußes, sagte Ingelore Trautmann: "Die Verwaltung ist jetzt an einem Punkt, wo nicht eingegriffen werden kann, es sei denn es kommt zu unzumutbaren Bedingungen." Auch der Streit zwischen der Gemeinde Klostermansfeld und der Helbraer Schlackenverwertung über die Bezahlung eines Feuerwehreinsatzes im vorigen Jahr hat sich festgefahren. Damals hatte die Wehr den überfluteten Keller von Frau Fuchs leergepumpt. "Die Feuerwehr ist nicht bei uns gewesen", lehnte die Helbraer Schlackenverwertung die Übernahme der Kosten ab.

Viehl: "Nach der Hochwasserkatastrophe wird auch keiner sagen, es bezahlt der, dem die Elbe gehört."