Silvester-Feuerwerk Für 250 Euro und mehr eingekauft: Ansturm auf Raketen, Böller und Co in Mansfeld-Südharz
In den Supermärkten im Landkreis Mansfeld-Südharz sind Silvesterraketen, Böller und vor allem Batterien stark nachgefragt. Einige Kunden kauften für 250 Euro und mehr ein. Während in den Supermärkten der Laden brummte, wurde anderswo erst gar kein Feuerwerk verkauft.

Sangerhausen/MZ - Donnerstagmorgen, 7.30 Uhr. Der Parkplatz am Sangerhäuser Lidl-Markt ist rappelvoll. Im Laden stehen Kunden mit bereits gut gefüllten Einkaufswagen voller Knaller, Raketen und Feuertöpfe an den beiden Regalen, an denen zum Verkaufsstart die Feuerwerksartikel ausgepreist sind. Gespannt schauen sie dabei zu, wie eine Verkäuferin weitere Kartons auspackt und die Ware ins Regal sortiert.
An der Kasse steht derweil schon eine Schlange. Eine Frau mit einem kleinen Jungen hat Feuerwerk für gut 104 Euro aufs Band gepackt. Doch ihre Geldkarte funktioniert nicht. Sie kramt ihre ganze Barschaft von 70 Euro aus dem Portemonnaie, während der Kassierer einen Teil der Ware wieder zurückbongt. An der Kasse nebenan bezahlt ein junger Mann seinen Feuerwerkseinkauf: ein prall gefüllter Wagen für 268 Euro und ein paar Zerquetschte.
Verkaufsstart von Silvesterfeuerwerk: Viel Andrang in Mansfeld-Südharz
Ein Extremfall, aber keine Seltenheit. Denn überall im Landkreis Mansfeld-Südharz war in vielen Supermärkten am Donnerstag und Freitag viel los an den Silvester-Regalen. Thomas Lehne, Inhaber von mehreren Edeka-Märkten im Landkreis, bestätigt das. „Wir haben nicht schlecht geguckt“, sagt er. In seinen Märkten habe es einen starken Absatz an Feuerwerks-Produkten gegeben.
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Ein Kassenbon mit 250 Euro sei nicht selten, aber nicht die Regel, sagt Lehne. „Manche kaufen nur das Tischfeuerwerk, andere lassen es sich schon mehr kosten.“ Die Nachfrage sei schon „sehr groß“ gewesen. Der Trend gehe vor allem zu Batterien, also Boxen aus Pappe, aus deren Rohren zeitverzögert verschiedene Elemente herausschießen.
Hohe Ausgaben für Feuerwerk in Mansfeld-Südharz
Eine solche will auch Sascha Wypior aus Rotha am Silvesterabend steigen lassen. Nach zwei Jahren Pause will er es „wieder krachen lassen“, wie er auf dem Parkplatz im E-Center in Sangerhausen sagt. „Ich habe mir ein Limit für das Feuerwerk von 150 Euro gesetzt“, sagt er. Im Einkaufskorb hat er auch noch Raketen und andere Feuerwerkskörper verstaut. Während es dort noch genügend Pyrotechnik gab, waren etwa in vielen Onlineshops die Produkte schon nicht mehr verfügbar.
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Ähnlich erging es dem NP-Markt in Eisleben im Laufe des Donnerstags. Wie eine Mitarbeiterin erzählt, sei alles aus dem Lager raus. „Das hat uns in dieser Form schon etwas überrascht, da man ja vorher eigentlich gesagt hatte, die Menschen müssen durch die hohen Kosten auf ihr Geld achten“, sagt sie. Aber viele hätten sich in kleineren Mengen eingedeckt. „Die Masse hat es bei uns gemacht.“
Reichhaltiges Sortiment an Silvesterfeuerwerk
Im Kaufland in Sangerhausen hatten sich am Donnerstag sogar einige Menschen vor die noch verschlossene Tür gestellt und gewartet, um sich ihre gewünschten Silvesterraketen und Böller zu sichern. „Die Leute wollten viele Raketen, Batterien und Feuerwerk haben“, sagt Filialleiter Christian Zanin.
Dabei reiche die Produktpalette in dem Einkaufsmarkt von preisgünstigen Produkten für wenige Euro bis hin zu Batterien für 140 Euro, sagt er. „Mit am besten ging die ,Bloody Mary', eine Batterie für 4,40 Euro“, so Zanin. Aber auch hier habe es Kunden gegeben, die in ihren Einkaufswagen Feuerwerk für um die 250 Euro eingekauft hätten. „Das gab es aber auch schon vor drei Jahren und davor.“
Kein Verkauf von Feuerwerk in Baumärkten
Dass die Durststrecke nach zwei Jahren mit Verkaufs- und Knallverbot die Menschen zusätzlich motivieren würde, das hatte Zanin vorher schon geahnt, wie er sagt. „Wir haben uns personell extra stärker aufgestellt, damit die Mitarbeiter die Regale schnell wieder nachbefüllen können“, sagt er. „Wir haben schon mit einem Ansturm gerechnet.“ Dieser kam nicht nur im Landkreis, sondern auch im gesamten Land Sachsen-Anhalt.
Kein Feuerwerk verkauften die meisten Baumärkte, wie etwa der Obi-Markt in Sangerhausen oder auch der Hagebaumarkt in Eisleben. Damit hielten sich die Märkte an eine Maßgabe, die in einigen Baumärkten schon 2019 verkündet wurde.
So hat Obi das Silvesterfeuerwerk in allen zentral gesteuerten Märkten dauerhaft aus dem Sortiment genommen, bei den Hagebaumärkten empfiehlt es der Konzern seinen Gesellschaftern. Begründet wurde dies zumeist mit der Belastung der Produkte für Umwelt und Tiere sowie fehlender Nachhaltigkeit.